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„Ich will Nasen brechen hören.“ – Drei Tage im Raum der Stille
Redakteurin, Community Manager
An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.
In einem Experiment des Psychologen Dr. Timothy Wilson an der Universität von Virginia hatten Versuchspersonen die Wahl, sich entweder eine Viertelstunde lang ohne Ablenkung mit ihren eigenen Gedanken zu befassen oder sich selbst Schmerzen zuzufügen. Einer der Probanden versetzte sich in 15 Minuten 190 Elektroschocks.
Moritz Herrmann hat sich drei Tage lang im Raum der Stille des Hamburger Hauptbahnhofs aufgehalten. Am dritten Tag wirkte die Steckdose verführerisch wie nie. Was diese Reportage lesenswert macht, ist nicht ihre Materie – ein Mensch begibt sich in eine Situation, die das menschliche Bewusstsein erodiert und gerät erwartungsgemäß in seelisches Ungleichgewicht –, sondern ihre Machart. Dieser Text ist angenehm laut.
Quelle: Moritz Herrmann dummy-magazin.de
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Menschen, die Stille oder Langeweile nicht aushalten, machen mir Angst.
Wenn man Menschen unterscheidet in arm und reich, gesund und krank, jung und alt, wie benennt man dann diesen Unterschied?
Großartiger Text. Dass Menschen sich lieber absichtlich schmerzhafte Elektroschocks zufügen, als längere Zeit mit sich und ihren eigenen Gedanken zu sein, ist gleichzeitig tragisch und sehr komisch. "Ich sitze in meiner Höhle des Nichts, unfähig, irgendein Feuer zu entzünden, an dem ich mich wärmen könnte. Ich welke dahin. Eine Fliege fliegt brummend vorbei, findet dann aber einen Weg hinaus. Ich beneide sie."