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Ein Portrait des Künstlers als alter Mann

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannSonntag, 30.10.2022

Ich könnte aus dem Stegreif stundenlang über Bob Dylan reden, du würdest dich zu Tode langweilen. Fragen wir stattdessen lieber gleich vornweg: Braucht es wirklich noch einen Artikel über den am 24. Mai 1941 in Duluth, Minnesota darnieder gekommenen Musiker? Gibt es irgendetwas, was noch nicht erzählt, verfilmt, vertont wurde, inklusive from the Meister himself? Ich stelle mir vor, die Bob-Dylan-Forschung ist bereits jetzt zu einem Grad der Ausgeforschtheit herangereift, die der tatsächlichen, steady rockenden Lebendigkeit des Forschungsgegenstandes einen leicht ahistorischen Touch gibt. Lohnt es sich also, diesen Artikel von David Remnick, eben erst im wie immer stilvollen New Yorker erschienen, zu lesen? Unbedingt. Ich möchte aus vielen Gründen drei nennen und mit einem kurzen Zitat belegen:

Erstens, die Sprache. Du kannst dir den Text zwar auch vorlesen lassen, 40 Minuten dauert das, aber ich empfehle, selbst zu lesen, und am besten laut zu lesen, denn es gibt so viel Stellen, die so poetisch und witzig und wahr sind, dass man sie nachplappern möchte wie ein kleines Kind. Zum Beispiel dieser Kommentar von Bob Dylan darüber, warum er auf dem absoluten Höhepunkt seiner Karriere acht Jahre lang abtauchte:  

“Whatever the counterculture was, I’d seen enough of it,” he later wrote. “I was sick of the way my lyrics had been extrapolated, their meanings subverted into polemics and that I had been anointed the Big Bubba of Rebellion, High Priest of Protest, the Czar of Dissent, the Duke of Disobedience, Leader of the Freeloaders, Kaiser of Apostasy, Archbishop of Anarchy, the Big Cheese.”

Zweitens, der Autor. David Remnick ist zwar Dylan-Fan und sehr sehr gründlicher Reporter, aber kein Apostel und vor allem auch kein Langweiler, und er hat eine sehr unterhaltsame Leitfrage, die dem epochalen Barden in einer gerechten Dimension widerspiegelt: Wie macht er das bloß? Was kann man über Genie, Kreativität und Professionalität lernen von jemanden, der mehr Songs geschrieben hat als Lenin Bücher? 

When Dylan won the Nobel Prize in Literature, in 2016, he got a lot of stick. The man wrote songs! But did he deserve the accolade? Leonard Cohen, one of his most literary contemporaries, had it right. Awarding Dylan the Nobel, he said, “is like pinning a medal on Mt. Everest for being the highest mountain.”

Drittens, Transzendenz. Trotz allem bleibt ja dann doch die Frage: Wieso kann Musik so etwas überhaupt, wieso zerbrechen sich die klügsten Köpfe der Welt die Frage darüber, warum sich Millionen Menschen darüber den Kopf zerbrechen, wieso sich so gut wie alle darauf einigen können, dass dieser Bob Dylan die Nummer 1 ist, der beste von allen, jemals? 

But so it is with music, it is of a time but also timeless; a thing with which to make memories and the memory itself. Though we seldom consider it, music is built in time as surely as a sculptor or welder works in physical space. Music transcends time by living within it, just as reincarnation allows us to transcend life by living it again and again.
Ein Portrait des Künstlers als alter Mann

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