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Ein Model erzählt, wie Dolce & Gabbana zum Staatsfeind in China wurden

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannDienstag, 27.11.2018

Es ist eine Weile her, dass ich über eine Stunde an einem Artikel gelesen habe, unterbrochen immer wieder von Tauchgängen in die Tiefen des faszinierend verlinkten Internetgedächtnisses, und mir beim Lesen wünschte, es möge doch noch nicht so bald vorbei sein, ich möchte noch ein bisschen länger im Kopf dieser Erzählerin bleiben. Sie ist in diesem Fall ein anonymes Dolce & Gabbana-Model. Sie war Augenzeugin des virtuellen Selbstmordes von D&G in China. Das Luxusmodelabel hatte eine monumentale Show in Shanghai geplant. Während der Generalprobe mit rund 300 Models und superreichen Angehörigen des Internetadels outete ein chinesisch-amerikanischer Blogger Stefano Gabbana als China-Hasser. Das trat eine Lawine von Ereignissen los, die eine Menge Karrieren zerstörte, und D&G allein an einem Tag 36 Millionen US-Dollar kosten sollte. 

Wie andere Modelabels auch, hatte D&G mit seinen Kampagnen bewusst die Grenzen des für die chinesischen Behörden moralisch Erträglichen ausgetestet, in einer Art Rattenrennen um die PR-trächtigste Schmähung oder gar Zensierung, etwa durch Einreiseverbote für die gebuchten Promigäste. In der Luxuswelt von D&G leben alle irgendwie voneinander, die Kunden vom Glamour des Labels, das Label vom Glamour der Kunden, und Social Media ist die Börse. So nüchtern, wie unser anonymes Model diesen elitären Kreis Superreicher beschreibt, fand ich diese symbiotische Beziehung zunächst abwechselnd niedlich und bemitleidenswert. Aber dann wird bald klar, dass dieses Model in einer nahezu perfekten Diktatur wie China bald vom Kettenhund Nationalismus zerrissen werden muss. D&G hat für seine Naivität, teilweise auch nur für kulturelle Arroganz, in China ebenso büßen müssen wie Amazon, Uber und zahllose andere. 

Die intimen Kenntnisse der Erzählerin aus der komplizierten Welt derer, die in einem Überwachungsstaat vom Angeschautwerden leben, waren für mich jedoch der interessanteste Teil dieser bemerkenswerten Erzählung, die neben einer Klassen-, eigentlich auch eine Medien- und Globalisierungsgeschichte ist. 

Ich wünsche mir auf jeden Fall, dass das nicht der letzte Text dieser Autorin war. 

Ein Model erzählt, wie Dolce & Gabbana zum Staatsfeind in China wurden

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