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„Egal, Judith ist sowieso ein Schlampenname“
Redakteurin, Community Manager
An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.
Dienstagvormittag, ich bin auf dem Weg zum Supermarkt. Von schräg rechts nähert sich ein ordentlich gekleideter junger Mann, stellt sich mir auf eine Weise in den Weg, die vielleicht unaufdringlich wirken soll, lächelt und fragt: „Ficken?“
„Nee“, sage ich, „danke, gerade nicht.“
Der junge Mann nickt betreten. „Okay. Schönen Tag noch.“
„Ihnen auch“, antworte ich, „mach's gut.“ Ich laufe um ihn herum und weiter. Mein erster Gedanke: Das war so viel angenehmer als das letzte Mal, als ich auf der Straße angesprochen wurde. Denn wirklich verstörend sind Männer, die erklären, sie würden einen heiraten, früher oder später. Und solche, die sich über Blocks hinweg nicht abschütteln lassen. Mein zweiter Gedanke: Wie kam der Mann auf die Idee, dass das eine gute Idee sein könnte? Hat er damit jemals Erfolg? Wird er manchmal verprügelt?
Judith Duportail hat zwei Wochen lang zu allen, die sie auf der Straße ansprachen, ja gesagt. Und sich mit ihnen unterhalten. Das Ergebnis ist VICE-typisch ungeschliffen, aber ausgesprochen interessant. Eine soziologische Untersuchung des Phänomens steht anscheinend noch aus.
Quelle: Judith Duportail Bild: Jesse Acosta vice.com
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