Heute startet "Wolf Warrior 2" in den deutschen Kinos, der bis dato erfolgreichste Blockbuster aus Chinas nach wie vor boomender Filmindustrie. Umgerechnet 750 Millionen US-Dollar hat er eingespielt. Damit ist "Wolf Warrior 2" der erste nicht-amerikanische Film, der es in die Liste der 100 kommerziell erfolgreichsten Filme aller Zeiten geschafft hat. Kai Strittmatter, China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, hat sich den Film über den Ex-Elitesoldaten Leng Feng angesehen, der im afrikanischen Bürgerkriegschaos seine Landsleute und einige afrikanische Freunde vor einem Trupp weißer Söldner retten muss. Nicht nur Strittmatter entdeckt dabei Parallelen zum US-Actionspektakel "Rambo", dessen zweiter Teil wie kein anderer Film aus Hollywood Reagans "Politik der Stärke" während des Kalten Krieges verkörperte. 

"Einmal Wolfskrieger, immer Wolfskrieger", murmelt Leng Feng. Der Triumph ereilt ihn in viel Gemetzel, Blut, Kung-Fu und Vaterlandsstolz-Gebrummel ("Ihr könnt die Chinesen nicht töten. Sie haben einen permanenten Sitz im UN-Sicherheitsrat.") Am Ende hat Leng eine chinesische Flagge am ausgestreckten Arm wehen.

Etwas weniger bissig, dafür etwas ausgewogener und ausführlicher ist die Analyse von Independet.co.uk, deren Autor Tom Harper "Wolf Warrior 2" als Kritik an westlicher Außenpolitik und Feier der neuen sino-afrikanischen Zusammenarbeit versteht:

If film historians of the future examine Wolf Warriors 2, they are likely to view it as a reflection of China’s growing confidence and assertiveness in the Xi Jinping era 

Regisseur Wu Jing, der auch die Hauptrolle des Leng Feng spielt, sagt: "Vielleicht haben die Chinesen ihren Patriotismus zu lange begraben. Die Leidenschaft trocknete aus wie Holz - und mein Film ist der Funke, der sie wieder entzündet." Wer Chinas Selbstverständnis, seine Außenpolitik und auch seinen Kino-Mainstream besser verstehen will und bei Actionfilmen nicht per se kotzen muss, sollte sich "Wolf Warrior 2" nicht entgehen lassen.