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Pop und Kultur

Wie TikTok-User ein obskures Demenz-Album populär machten

Fabian Peltsch
Musikjournalist

Fabian Peltsch lebt und arbeitet in Peking und Berlin und schreibt regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, China Table, RADII, Fluter und die Berliner Morgenpost. Er interessiert sich vor allem für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees.

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Fabian PeltschSamstag, 31.10.2020

TikTok ist allenfalls oberflächliche Unterhaltung. Schließlich kann man dort nicht viel mehr, als lustige bis sinnfreie Kurzvideos sehen. Oder nicht?

Dass TikTok sehr wohl dazu beitragen kann, relevante Inhalte und relevante Musik zu pushen, zeigt dieser Artikel in der New York Times. Er erzählt die Geschichte eines TikTok-Users, der seine Follower Anfang August auf ein Instrumental-Album aufmerksam machte, das die verschiedenen Stadien einer Demenz-Erkrankung musikalisch abzubilden versucht. Das sechseinhalbstündige (!) Werk von Leyland James Kirby aka The Caretaker wurde anschließend zum Gegenstand reger Diskussionen über traurige Musik im Allgemeinen und persönliche Erfahrungen mit Demenz im Familienkreis im Speziellen. Und schließlich wurde es zur "Challenge": Auch User, die keinen Bezug zur Krankheit hatten, versuchten das verstörende Mammut-Album durchzuhören, das gegen Ende immer mehr ausbleicht und verschwimmt – wie das Erinnerungsvermögen und die Identität eines Demenz-Patienten. Ein Hörer berichtet:

“I’m still a kid, I don’t have a lot of these responsibilities. And I’m just making all these memories. But to think that one day, everything I’ve ever done can just disappear, because of my memory. It’s so horrifying.” He said the album helped him understand his grandfather’s illness.

Das Album, das sonst allenfalls in einer winzigen Nische stattgefunden hätte, wurde so hundertfach von einer neuen Zielgruppe entdeckt: Fast 70 Prozent der TikTok-Nutzer sind zwischen 13 und 24. Der Künstler findet es gut:

“I think that anything that can enable awareness, open a discussion and give people some empathy with people and family members suffering from Alzheimer’s and dementia especially among the young is a good thing” 

Es ist nicht der erste und einzige Fall, bei dem TikTok half, neue Zielgruppen zu erschließen. So landete etwa kürzlich Fleetwood Macs' "Dreams" erstmals seit 43 Jahren wieder in den Charts, nachdem der Titel durch ein Skateboard-Video weite Kreise auf TikTok gezogen hatte. Sogar Mick Fleetwood legte sich, vom Erfolg beflügelt, anschließend einen TikTok-Account an, wo er nun Lipsync-Videos hochlädt.

Ex-Intro-Chefredakteur Daniel Koch, durch den ich auf den Artikel aufmerksam geworden bin, schreibt auf Facebook zur generellen Abneigung, neue Medien als Musikvermittler ernst zu nehmen:  

Wer meint, die Musikwelt wird nie wieder so geil, wie sie in seiner Jugend war, der hat was Grundsätzliches nicht verstanden und leidet unter massiver Selbstüberschätzung der eigenen, meist privilegierten Musiksozialisation.

Einen spannenden Podcast über TikToks Einfluss auf die Popkultur gibt es hier.

Wie TikTok-User ein obskures Demenz-Album populär machten
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