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Wenn Frauen die Welt nicht passt: Rebekka Endler im Interview

christina mohr
Freie Autorin

Geboren in Frankfurt, heute wieder dort lebend und arbeitend - hauptberuflich für einen Sachbuch- und Wissenschaftsverlag, daneben als freie Autorin für Magazine wie Spex, Missy Magazine, Konkret, Die Anschläge, kaput-magazine.com, melodiva.de, culturmag.de.

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christina mohrDienstag, 01.06.2021

An viele Alltagsdinge hat man(n) sich seit Langem gewöhnt und nimmt sie als gegeben hin: Dass der Sicherheitsgurt im Auto nur für bestimmte Körpergrößen richtig passt und bei kleineren Menschen eben am Hals kratzt. Oder daran, dass Frauen scheinbar immer eine Handtasche mit sich führen – Männer höchstens mal im Urlaub, für wichtige Unterlagen oder als rein modisches Accessoire ohne echten Nutzwert.

Warum ist das so und wer hat sich das alles ausgedacht respektive entworfen, produziert, gebaut, eingerichtet und verkauft? Autorin Rebekka Endler untersucht in ihrem vielbeachteten Buch "Das Patriarchat der Dinge" (DuMont, April 2021) unsere männlich konstruierte Umwelt vom Crash-Test-Dummy bis zur ISS-Raumstation. Aus welchen Beweggründen sie sich dieses Themas angenommen hat, erzählt Endler im Interview mit Linus Volkmann für kaput-mag.com:

Als ich klein war, waren es zu meiner Oma elf Stunden mit dem Auto und an den Rastplätzen haben mein Vater und Bruder oft wild gepinkelt, während meine Mutter und ich völlig selbstverständlich in langen Kloschlangen anstanden (das war Jahre vor Sanifair, heute käme noch der Geld-Aspekt hinzu). Damals habe ich schon gefühlt, dass mir viele Dinge nicht passen, aber ich hab natürlich nichts über patriarchale Strukturen gewusst – der Defekt lag an mir, dachte ich. Wir gewöhnen uns daran, auch weil es ungeheuer viel Energie kostet, sich permanent über alles beschweren zu wollen. Trotzdem entstehen Druckstellen, die nach und nach verhärten und taub werden. Bei der Recherche habe ich viele meiner eigenen patriarchalen Druckstellen entdeckt und das Schreiben hat mir geholfen, sie zu re-sensibilisieren. Heute stört mich vieles in der Welt viel mehr als noch vor ein paar Jahren, dafür fühle ich weniger verhornt.

Rebekka Endler hat definitiv einen Nerv getroffen, davon zeugen nicht nur gute Verkaufszahlen, sondern vor allem die vielen Besprechungen und Features wie zum Beispiel bei ndr kultur:

Dass eine beim Lesen nicht vor Wut platzt liegt daran, dass die Autorin Alternativen aufzeigt: In Holland haben Frauen längst hygienische Urinale für den öffentlichen Raum durchgesetzt. Eine Designerin führt vor, dass Bohrmaschinen weder klobig noch schwer sein müssen.

Doch Endlers Beobachtungen und Thesen stoßen nicht nur auf Zustimmung und "ja, das kenne ich auch!"-Reaktionen. Einige männliche Autoren werfen – erwartbar oder nicht? – einen kritischen Blick auf "Das Patriarchat der Dinge" wie Rolf Löchel für literaturkritik.de, besonders, wenn Enders die Dingwelt verlässt:

Am bedenklichsten aber ist, dass Endler sich auf den letzten Seiten ihres Buches gegen „rückwärtsgewandte Menschen“ wendet, die ihr „besonders suspekt“ sind, nämlich gegen die „sogenannten TERFs“, also „Feministinnen, die unter dem Vorwand der Angst, dass ‚Weiblichkeit‘ als Begriff ‚schwammig‘ werden könnte, die Rechte von Transmenschen nicht anerkennen“. Gemeint sind damit Radikalfeministinnen wie die Störenfriedas und wohl auch Menschen, die einen genderkritischen Feminismus vertreten wie er unter anderem von der Philosophin Holly Lawford-Smith entwickelt wird. Welche wahren Motive der oben genannte „Vorwand“ verdecken soll und welche „Rechte von Transmenschen“ diese Feministinnen nicht anerkennen, sagt Endler nicht. Bei letzterem geht vor allem um das Recht, sich in geschützten Frauenräumen aufhalten zu dürfen.

Rebekka Endler scheint es jedoch weniger um bedingungslose Zustimmung zu gehen, vielmehr will sie den Blick auf die Welt öffnen – und um die weibliche Perspektive erweitern. Auch für ganz praktisch-profane Dinge wie Dosenöffner und Lichtschalter.

Wenn Frauen die Welt nicht passt: Rebekka Endler im Interview

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