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Pop und Kultur

Was Radioheads »Creep« mit digitalem Faschismus zu tun hat

Christian Huberts
mächtiger™ Kulturwissenschaftler und Kulturjournalist
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Christian HubertsMontag, 31.01.2022

Keine Sorge, hier wird weder der Song noch die Band »gecancelt«. Vielmehr geht es im gepiqden Beitrag des Zündfunk von Bayern 2 um das wage Gefühl, missachtet, verachtet oder ersetzt zu werden – eben als »Creep«, als Widerling wahrgenommen und gesellschaftlich »gecancelt« zu werden. Und es geht darum, wie dieses Gefühl von rechten Akteuren aufgegriffen, verstärkt und instrumentalisiert wird. Durch scheinbar harmlose Fragen (»Sind Sie müde oder erschöpft von der Political Correctness?«), durch schier endlose anekdotische Iterationen einer mutmaßlich außer Kontrolle geratenen »Cancel Culture« oder durch niedrigschwellige Deutungsangebote eines wiederzuerlangenden Naturzustands der »Normalität«. Denn der moderne, digitale Faschismus hält sich nicht mehr mit offensichtlicher Propaganda auf, sondern findet subtile Wege affektiver Manipulation.

Wessen Emotionen auf welchen Wegen ausgenutzt werden, das bespricht der Journalist Klaus Walter mit Expert*innen auf dem Gebiet des digitalen Faschismus. Der Medienwissenschaftler Simon Strick etwa hat jüngst das Buch Rechte Gefühle veröffentlicht, das sich mit den Gefühlswelten faschistischer Bewegungen im Netz auseinandersetzt. Ebenso kommt Veronika Kracher zu Wort, die mit dem Buch Incels: Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults ein Standardwerk zu den »iIvoluntary Celibates« geschrieben hat. Denn es sind vor allem Männer, die anfällig für die meta- und popkulturellen Strategien der affektiven Manipulation sind. Die imaginierten oder reale Kränkungen der »Creeps« werden zum Katalysator für eine schleichende Radikalisierung, bei der stets die »Anderen« – Feminist*innen, Geflüchtete, »Globalisten« – schuld an der eigenen Misere sind. Eine Entwicklung, die immer wieder auch zu Gewalt führt. Und besorgniserregend, wenn ein theatralisch vorgetragenes »I don't belong here«, sehnsüchtig auf vermeintlich verlorene »Normalität« blickend, auch immer häufiger aus einer eher gut situierten Mitte zu hören ist.

Was Radioheads »Creep« mit digitalem Faschismus zu tun hat

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Kommentare 1
  1. Theresa Bäuerlein
    Theresa Bäuerlein · vor 2 Jahren · bearbeitet vor 2 Jahren

    Wichtig finde ich auf den Hinweis darauf, wie die "Unterdrückungserzählung der Mehrheiten" (Weiße, Heterosexuelle, Männer) durch Corona an Fahrt gewinnt, zum Beispiel auf der Berliner Anti-Corona-Demo am 29. August 2020 mit rund 40.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

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