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Pop und Kultur

Was Kendrick Lamar mit dem Echo-Skandal zu tun hat

Martin Böttcher
Journalist, Sammler
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Martin BöttcherMittwoch, 18.04.2018

Kendrick Lamar ist die aktuelle Lichtgestalt im US-Hip-Hop. Ein Musiker, der etwas zu erzählen hat, Tiefe besitzt, nicht auf Nummer sicher geht, mit seiner Musik neue Wege beschreitet. Kendrick Lamar hat gerade in seiner Heimat den Pulitzer-Musik-Preis bekommen, als erster Musiker, der nicht aus der Klassik oder dem Jazz kommt.

Das zeigt zum einen seine Klasse, zum anderen die gestiegene Bedeutung von Hip-Hop. Juliane Reil vom Deutschlandfunk sprach deshalb im Kulturmagazin "Corso" mit dem Rap-Experten und Musikjournalisten Falk Schacht über Kendrick Lamar, man kann das nachlesen oder -hören. Interessant, wie Schacht einordnet, dass die Auszeichnung für Lamar wohl dem Pulitzer-Preis mehr nützt als umgekehrt. Noch interessanter aber finde ich seinen Schlenker hin zur aktuellen Diskussion über die Echo-Auszeichnung für die Rapper Farid Bang und Kollegah. Diese Diskussion hält Falk Schacht nämlich für "Null konstruktiv". Weil alles verhärtet sei, finde kein Dialog statt, die vielen, vielen Jugendlichen, die sich im Augenblick für Hip-Hop interessierten, fühlten sich durch die aktuelle Diskussion auch vor den Kopf gestoßen. 

Hip-Hop ist auch noch sehr stark unverstanden in Deutschland. Und man setzt sich in einer Art und Weise damit auseinander, die nicht konstruktiv ist und die das Ganze nicht voranbringt - weil natürlich kann man das einfach alles verurteilen, aber man muss sich immer bewusst machen, dass es ja einen Grund gibt. Es gibt eine Grundlage, warum so viel Wut in Rapmusik geäußert wird. Und darüber sollte man mal sprechen – und nicht darüber, warum die Rapper jetzt alle unfreundlich, unhöflich und sonst was sind.

Was Kendrick Lamar mit dem Echo-Skandal zu tun hat

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Kommentare 5
  1. Christian Huberts
    Christian Huberts · vor 6 Jahren

    Wobei einige Kommentare zum Kollegah-Fall ja durchaus über empörte Textanalysen hinausgehen. Tomasz Kurianowicz etwa für Zeit Online (http://www.zeit.de/kul...):

    »Kollegahs Raptexte sind für sich genommen nicht mal das zentrale Problem. Man kann sogar argumentieren, dass sie unter die künstlerische Freiheit fallen. Der Hip-Hop an sich ist voll von Übertreibungen und ironisch formulierten Gewaltfantasien, die zum Sprachspiel des Genres gehören. Noch viel problematischer ist bei Kollegah die Gesamtinszenierung: Was er als Privatperson sagt und wie er seine verquasten politischen Positionen mit seinen künstlerischen Ausdrucksformen verbindet. Bei ihm fallen Privat- und Rap-Inszenierung in eins.«

    Ich glaube auch nicht, dass ausgerechnet Felix »Kollegah« Blume – mit seinem unspektakulären Mittelschicht-Lebenslauf – geeignet ist, um nun die sozialkritische Wut im deutschen Hip-Hop groß in den Fokus zu rücken. Denn statt mit Kendrick Lamar, kann man ihn vielleicht eher mit Xavier Naidoo vergleichen. Ein lupenreiner Verschwörungsideologe (Pizzagate, NWO-Verschwörung etc.), der es nicht lassen kann, die antisemitischen Theorien auch in seine Musik einfließen zu lassen. Falk Schachts Einschätzung ist da imho reichlich blind für diese Zusammenhänge.

    Davon abgesehen: DAMN ist schon richtig geil…

    1. Martin Böttcher
      Martin Böttcher · vor 6 Jahren

      Das stimmt natürlich, dass da viele verschiedene Dinge im Feuilleton gesagt werden, auch viele interessante. Ich sehe dieses Interview mit Falk Schacht auch eher als eine weitere Stimme mit ein paar Gedanken, die wir bisher noch nicht hatten. Was er meiner Ansicht nach meint (oder was ich meine): die wichtige Diskussion über Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit, Homophobie, man könnte auch sagen: über Menschenverachtung allgemein, erreicht wahrscheinlich nicht alle. Auf dem so gerne zitierten Schulhof bleibt bei all dem vielleicht nur hängen: ""die da" sind gegen Hip-Hop, deshalb interessiert uns ihre Meinung gar nicht."

    2. Fabian Peltsch
      Fabian Peltsch · vor 6 Jahren

      Das hier ist meiner Meinung nach der Artikel, mit dem ausgeprägtesten Hintergrundwissen, um Kollegah richtig einzuordnen. Der Titel ist auch gut: https://www.freitag.de...

    3. Christian Huberts
      Christian Huberts · vor 6 Jahren

      @Fabian Peltsch Danke, wirklich ausgezeichneter Text!

      Aber wahrscheinlich wird auch sehr kenntnisreicher Feuilleton auf dem Schulhof nicht viel »konstruktiver« wirken als die oberflächliche Variante. Die Erkenntnis bleibt ja gleich: es gibt durchaus gute Gründe, Kollegah zu kritisieren. Gleichzeitig ist die Debatte über (antisemitische) Diskriminierung an Schulen ja schon im vollen Gang. Auch mit dem von Falk Schacht vermissten Hinweis auf die oft sozioökonomischen Grundlagen der menschenverachtenden Wut, aber ohne die eher optionale Erwähnung eines Rappers, der mit der effektiven Vermarktung dieser Wut einen ECHO abräumt (etwa bei SpOn: http://www.spiegel.de/...).

    4. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor 6 Jahren

      @Fabian Peltsch Das ist das Aufschlussreichste was ich bislang dazu gelesen habe. (Und um mal gehässig zu sein: Irgendwie wählt Kollegah da ja den gleichen Weg wie einige männliche Print-Kolumnisten 50+)

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