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Pop und Kultur

Was Corona für Verlage bedeutet – wirtschaftlich und programmatisch

Oskar Piegsa
Redakteur DIE ZEIT
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Oskar PiegsaSamstag, 10.10.2020

Nächste Woche findet die Frankfurter Buchmesse nicht statt. Oder, okay, sie findet irgendwie doch statt. Das betonen ja die Veranstalterinnen und Veranstalter, die von einer »Special Edition« sprechen, mit einigen Lesungen in der Stadt und vielen weiteren im Netz, aber halt »ohne klassische Hallenausstellung«, wie es in der Pressemitteilung hieß.

Es ist also eine Messe ohne Messestände in Messehallen. Ohne Händeschütteln, ohne Bücherklauen, ohne Aerosol versprühende Diskussionen. Und ohne Besäufnisse, denn Partys gibt es selbstverständlich auch nicht. Die Buchmesse findet also statt, bloß abzüglich allem, was sie bisher ausgemacht hat.

Tom Kraushaar, Verleger bei Klett-Cotta, klagt im aktuellen Spiegel darüber, dass die Verlage die Buchmesse in diesem Jahr zu leicht aufgegeben hätten. Während die Buchhändlerinnen und Buchhändler der Schließung ihrer Läden im März und April kreativ getrotzt hätten, mit spontan eingerichteten Buch-Lieferdiensten und so weiter, hätten die Verlage eine ähnliche Kreativität und Hartnäckigkeit bei der Rettung ihres wichtigsten Branchentreffens vermissen lassen. Er fragt: »Warum haben wir uns nicht mehr Mühe gegeben?« Und er beantwortet das gleich selbst: Man sei offenbar ganz dankbar gewesen, sich in einer seit Jahren wirtschaftlich angespannten Situation in diesem Jahr die hohen Kosten für die Messeteilnahme zu sparen. (Hier geht es zu dem Text von Kraushaar, der abo-pflichtig ist.)

Ich bin nicht sicher, ob er da Recht hat. Als ich vor einigen Wochen hier in Hamburg die Runde machte, Verlegerinnen und Verleger besuchte und mit ihnen darüber sprach, wie sie es in Zeiten von Corona mit der Buchmesse halten (das war kurz vor der finalen Absage der Hallenausstellung), beteuerten die einen, wie wichtig diese Veranstaltung sei – allein schon für die Kontaktpflege in der kleinteiligen, zerstreuten und kaum überschaubaren Verlagsbranche und Literaturszene.

Und die anderen, nämlich einige kleine linke und politisch engagierte Verlage, hatten sich sogar darüber beraten, ob sie in diesem Jahr zur Messe fahren sollten, obwohl sie es aus Gründen der Gesundheitsprävention falsch fänden. Sie trieb dabei die Sorge um, dass rechte Buchverlage, die schon in den vergangenen Jahren die Messen in Leipzig und Frankfurt recht erfolgreich als Bühne für ihre politischen Anliegen genutzt hatten (siehe dazu etwa diesen piq), in diesem Jahr freie Bahn haben würden. Wer Corona ohnehin für eine Verschwörung hält, so die Befürchtung, der werde wohl in voller Mannschaftsstärke anrücken und die ansonsten weitgehend leeren Hallen zur Selbstinszenierung zu nutzen wissen. So weit kam es nicht, aber die Sorge um den Erhalt der Messe war doch spürbar.

Im hier gepiqten Text, den ich für die Hamburg-Seiten der ZEIT geschrieben habe, geht es im Kern nicht um die Messe, sondern darum, was die Corona-Pandemie für kleine und größere Verlage bedeutet – wirtschaftlich, aber mehr noch programmatisch, intellektuell und literarisch.

Muss man jetzt Bücher über Seuchen und Killer-Viren machen? Oder gerade nicht?

Ich habe dazu sehr verschiedene Antworten bekommen von dem Kinder- und Jugendbuchverlag Carlsen (der unter anderem sehr schnell ein Pixie-Buch über die Hygiene-Regeln auf den Markt gebracht hat), von Hoffmann und Campe (wo man mit dem Wuhan Diary einen Bestseller landete und nebenbei noch einen alten Heine-Text über die Cholera neu auflegte), bei der Edition Nautilus (wo sie von solchen publizistischen Schnellschüssen nichts halten) und beim kleinen, jungen, preisgekrönten Verlag CulturBooks (der bald einen Seuchen-Thriller rausbringt, nicht wegen, nicht trotz, sondern ganz unabhängig von Corona, wie der Co-Verleger beteuerte).

Zur Pandemie müssen sich alle Verlage verhalten – die Positionen, die sie dabei einnehmen, sind so vielfältig wie die Branche selbst.

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