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Pop und Kultur

Wagnerism revisited: Das neue Buch von Alex Ross

christina mohr
Freie Autorin

Geboren in Frankfurt, heute wieder dort lebend und arbeitend - hauptberuflich für einen Sachbuch- und Wissenschaftsverlag, daneben als freie Autorin für Magazine wie Spex, Missy Magazine, Konkret, Die Anschläge, kaput-magazine.com, melodiva.de, culturmag.de.

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christina mohrDonnerstag, 17.09.2020

Mir behagt an Wagner, was mir an Schopenhauer behagt: die ethische Luft, der faustische Duft, Kreuz, Tod und Gruft.

Friedrich Nietzsche bringt in diesem Zitat zusammen, was (noch immer) mitschwingt, wenn über deutsche Kunst und Kultur (siehe auch: "Das Land der Dichter und Denker") im Allgemeinen und Richard Wagner im Speziellen gesprochen wird: Größenwahn und Todessehnsucht. Das ist, zugegebenermaßen, ein wenig verkürzt ausgedrückt, trifft aber doch den Kern. "Wagnerismus" ist mehr als ein belletristisches Kunstwort, bezeichnet Kult und Lebenshaltung zugleich. Richard Wagner (1813 - 1883) ist der vielleicht "deutscheste" Künstler aller Zeiten, sind in seiner Person doch grandiosestes Schaffen und hässlichster Antisemitismus vereint. Bis heute hat man hierzulande zu keinem angemessenen Umgang mit dem Allround-Genie (Komponist, Dramatiker, Schriftsteller, Dirigent) gefunden, pendelt zwischen Ablehnung und Verehrung. Und wäre nicht Corona dazwischen gekommen, hätten auch 2020 die Festspiele in Bayreuth stattgefunden, mit den immergleichen und doch stets neu inszenierten Aufführungen des "Ring der Nibelungen" oder "Parsifal".

Wagners Werk wirkt weit über den musikalischen Kontext - bis in die Popkultur hinein. Der Musikkritiker des New Yorker, Alex Ross (2007 erschien seine  Globalgeschichte über die Musik des 20. Jahrhunderts, "The Rest is Noise") hat nun ein Buch veröffentlicht, das den Einfluss Wagners auf die verschiedensten Künstler:innen untersucht, auch und vor allem unter Einbeziehung politischer Aspekte. Es heißt "Wagnerism: Art and Politics in the Shadow of Music" und spürt den Wagner'schen Hauch beispielsweise in den Büchern von Philipp K. Dick und George Eliot auf, aber auch bei Virginia Woolf oder Charles Baudelaire. Und ausgerechnet Anarchistin und Feministin Emma Goldman befand, dass Wagners Musik besonders Frauen dabei helfen würde, ihre versteckten Emotionen aufzudecken. Das Interesse an Ross' Buch - also am amerikanischen Blick auf den umstrittenen deutschen Komponisten - ist groß: Das britische Magazin Pitchfork, das sich üblicherweise aktueller Popmusik widmet, bringt ein großes Interview mit Alex Ross (siehe Link), die New York Times titelt knallig, "From George Eliot to Neo-Nazi Skinheads: The Chaotic Cult of Richard Wagner" (Artikel siehe hier) und zitiert den Autor folgendermaßen:

“To hold Wagner in some way responsible for Hitler trivializes a hugely complicated historical situation; in a sense, it takes the rest of Western civilization off the hook.” It is a riddle that, like the composer’s famous harmonies, will remain forever unresolved.

Trotzdem - oder gerade deswegen - lohnen beide Artikel und natürlich Alex Ross' Buch die Lektüre. Auch wenn man wie die Verfasserin dieser Zeilen mit Wagners Musik nur wenig anfangen kann.



Wagnerism revisited: Das neue Buch von Alex Ross

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