Dass sich in Online-Multiplayerspielen Dramen abspielen, ist nicht neu, doch kaum ein Spiel schafft es so sehr, den Macchiavellismus seiner Community herauszukitzeln wie "EVE Online". Die Science-Fiction-Weltraumsimulation wird von Nichteingeweihten eventuell als futuristisches Frontend für trockene Tabellenkalkulation samt spektakulärer Visualisierung missverstanden, doch was sich hinter den Kulissen abspielt, stellt die Intrigen, Katastrophen und absurden Wendungen literarischer Ränkespiele der Marke "Game of Thrones" weit in den Schatten.

Die endlosen, völlig durch Spielerinteraktionen entstandenen Sagas, die sich in den Weiten des isländischen Spiels entfalten, sind mittlerweile für Anfänger nur mehr in Buchform nachvollziehbar, doch als Einblick in diese manische Welt aus Verrat, Geheimnissen und social engineering reicht auch ein jüngst erfolgter Diebeszug, der von Brendan Drain hier für RockPaperShotgun amüsant nacherzählt wird. 

There are many sides to any story, perhaps moreso with the political machinations and propaganda of EVE Online than with any other online game. One player’s record-breaking heist is another’s lost home, one player’s shifted allegiance is another’s broken friendship, and one player’s elimination of an abusive leader can be pain and loss for thousands.

Auch ohne die Details und die Vorgeschichte zu kennen, bietet dieser erzählende Ausflug in den "social space" von "EVE Online" einen faszinierenden Einblick in einen Sandkasten, in dem die Spielerinnen und Spieler und ihre Interaktionen die Hauptattraktion sind. Ein Reportage-Ausflug in eine fremde Welt voller Politik, Winkelzügen und echtem Drama - reale Morddrohungen inklusive.