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Pop und Kultur

Vergessene Musiken — das zum Sterben schöne ‚Suicide Is Painless‘ und seine Geschichte

Tino Hanekamp
Autor

Tino Hanekamp war Journalist und Musikjournalist, hat in Hamburg zwei Musikclubs gegründet (Weltbühne, Uebel & Gefährlich), einen Roman geschrieben (‚So was von da‘) und unlängst ein Buch über Nick Cave ('... über Nick Cave'). Er lebt im Süden Mexikos.

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Tino HanekampMontag, 23.04.2018

Oh, was für ein Lied! Bitte HIER sofort hören. Diese Harmonien (70ies! West Coast!), diese unmotiviert dahinschlendernde Gitarre, der wahrscheinlich mit Valium gedimmte Ein-Mann-Beach-Boys-Chor im Refrain, und diese Melodie so einfach und klar, dass sie einen an Morgennebel erinnert, oder an eine kleine Morphiumtablette, oder an Morgennebel mit einer kleinen Morphiumtablette, und natürlich, NATÜRLICH, der Text. So lustig, so fein, so wahr — was für ein Geniestreich, denke ich seit Jahren, und hole dieses Liedchen oft hervor, um mich und/oder meine Mitmenschen damit zu erfreuen. Es war der Titelsong von Robert Altmans legendärer satirischer Antikriegskomödie 'M*A*S*H‘ aus dem Jahr 1970. Altman brauchte einen Song für eine tragischkomische Szene, in der Captain Walter Waldowski beschließt, sich umzubringen, also fragte er seinen alten Kumpel, den auch heute noch erfolgreichen und umtriebigen Komponisten Johnny Mandel, der gerade einen Oscar gewonnen hatte, ob er nicht mal kurz und bitte … Altman stellte nur zwei Bedingungen: Der Song müsse ‚Suicide Is Painless‘ heißen und solle “the stupidest song ever written” werden. Mandel beschränkte sich auf die Musik, und Altman versuchte ein paar Tage lang selber, den Text zu verfassen, bis er schließlich mit den Worten “I can’t write anything nearly as stupid as what we need” aufgab und die Sache seinem 14jährigen Sohn Mike übertrug. Der schrieb den Text, der Song wurde zur Titelmelodie, aus dem Film wurde eine Serie und ‚Suicide Is Painless‘ zehn Jahre nach seiner Veröffentlichung kurz sogar mal ein Nummer-Eins-Hit in England und Johnny Mandels größter Erfolg. Robert Altman soll für seine Regie 70.000 Dollar bekommen haben, sein Sohn für den Text über die Jahre eine Million. Die Manic Street Preachers haben das Stück gecovert, Marilyn Manson auch, aber nichts davon ist auszuhalten. Das Original hingegen! Ein Lied für alle Lebenslagen, auch wenn mich seine Entstehungsgeschichte irgendwie ein wenig irritiert ... 

Vergessene Musiken — das zum Sterben schöne ‚Suicide Is Painless‘ und seine Geschichte

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Kommentare 3
  1. Theresa Bäuerlein
    Theresa Bäuerlein · vor fast 6 Jahre

    Ziemlich gemein, seinem Sohn den Auftrag zu schreiben, etwas richtig Dummes zu schreiben, weil man es nicht hinkriegt... aber auch sehr lustig und sehr passend für dieses wirklich großartige Lied. Ich habe M.A.S.H. nie gesehen, aber dieses Lied ist ein MUSS.

    1. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor fast 6 Jahre

      Lustig auch, dass der Produzent den für dumm (oder zumindest der Dummheit fähigen) gehaltenen Sohn gefragt hat, was er denn wolle für den Text, darauf der Sohn: eine Gitarre. Der Produzent hat ihm dann trotzdem einen ganz normalen Songtexter-Vertrag gegeben und somit die Million. Also Glück gehabt: gemeiner Vater und fairer Produzent.

    2. Theresa Bäuerlein
      Theresa Bäuerlein · vor mehr als 5 Jahre

      @Tino Hanekamp Haha! Immerhin.

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