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Pop und Kultur

Telefon-Sperrhüllen: die Rettung für Smartphone-verseuchte Konzerte?

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschFreitag, 15.06.2018

Jack White lebt im Gestern. Das ist nicht negativ gemeint: der Rockmusiker läuft meist herum, als gehöre er einer schnieken Gang der Dreißiger Jahre an. Er veröffentlicht seine Alben vorzugsweise auf Vinyl, hergestellt im eigenen Presswerk. Und er hat seit diesem Jahr Smartphones von seinen Konzerten verbannt.

Es widerstrebe ihm zutiefst, auf einem Rock’n’Roll-Konzert Vorschriften zu machen, sagte White der SZ (blendle-Link hier), aber er könne angesichts der blinkenden Bildschirm-Flut keine Verbindung mehr zu seinem Publikum herstellen. Der Mann vertraut deshalb einem neuen Service namens Yondr, der die Besucher vor einer Veranstaltung ihre Handys in Stoffbeutel stecken lässt, die sich nur in bestimmten Zonen öffnen lassen. Keine Panik, Fon-Fetischisten: den Beutel behält man die ganze Zeit bei sich. White ist mit der Besucher-Bevormundung nicht allein: Mike Tyson und Dave Chapelle nutzen die Technik schon, Alicia Keys und Adele wollen nachziehen.

Autor David Pfeifer traf auch Erfinder Graham Dugoni ("Das wird eine soziale Bewegung!") und fällt ein ziemlich eindeutiges Urteil pro Telefonknast.

Bonus piq: Jack Whites viel zu kurzes Duett mit Elton John.

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Kommentare 4
  1. Christian Huberts
    Christian Huberts · vor fast 6 Jahre

    Interessante Technologie. Höre tatsächlich zum ersten Mal davon. Aber ein bisschen misstraue ich dabei der Romantisierung der "echten", "direkten" und "reinen" Erfahrung. Persönlich stören mich Smartphones bei Konzerten nicht mehr oder weniger als Pappschilder, drängelndes Publikum, Raucher oder Menschen, die auf Schultern sitzen. Wie ich die Erfahrung selbst machen möchte, bleibt meiner Entscheidung überlassen. Wenn andere lieber auf das Handy glotzen, in Ordnung. Yondr entfernt diese Entscheidungsmöglichkeit und verkauft das als die "bessere" Erfahrung. Dass es aber wohl auch maßgeblich um Kontrolle von Video- und Bildmaterial geht, wird bequem unterschlagen. So kann man in Zukunft dann nicht mehr auf YouTube überprüfen, ob sich der Konzert- oder Stand-Up-Besuch lohnt (bzw. ihn ersetzen) und soll dann idealerweise eine teure Erinnerung am Merch-Stand auf DVD kaufen. Für Schulen, im Gerichtssaal oder bei Veranstaltungen, die zwingend einen ablenkungsfreien Raum benötigen, klingt Yondr sehr sinnvoll, aber ist es für alles andere nicht eine profitable Entmündigung, die als besondere Achtsamkeit romantisiert wird?

    1. Jan Paersch
      Jan Paersch · vor fast 6 Jahre

      Stimmt, die Rechte-Thematik wird hier unterschlagen. Aber: muss man denn auf Youtube überprüfen können, ob der Besuch lohnt? Machst du sowas? Ich kenne niemanden, der sich anhand mies verwackelter Bilder für oder gegen einen Konzertbesuch entscheidet. Wie schreibt es Pfeifer: "Wer wissen will, wie nutzlos Aufnahmen von Konzerten sind, sollte mal versuchen, sie jemandem vorzuspielen, der nicht dabei war, um zu demonstrieren, wie fantastisch es war." Raucher stören auf Konzerten heute kaum noch, Schilder und Schultersitzer allenfalls auf übergroßen Festivals. Natürlich ist da viel Romantik mit dabei, aber mir scheint es vor 20 Jahren tatsächlich einfacher gewesen zu sein, sich auf ein Konzert einzulassen.

    2. Christian Huberts
      Christian Huberts · vor fast 6 Jahre

      @Jan Paersch Ich schaue tatsächlich ab und zu vorher, was mich erwartet. Tickets kosten ja auch schließlich oft viel Geld. Manche Künstler – Amanda Palmer etwa – nutzen die »nutzlosen« Smartphone-Videos durchaus geschickt zur Self-Promotion. Ich hätte sie möglicherweise nie live gesehen, wenn Privatmitschnitte nicht so einen guten Eindruck von ihren Konzerten hinterlassen hätten. Radiohead bestehen auch – öffentlichkeitswirksam – auf Smartphones: https://www.musikexpre.... Die Qualität reicht absolut aus, um sich einen ersten, positiven Eindruck zu machen und beim nächsten Konzert vielleicht selbst dabei sein zu wollen.

      Ich denke, es geht eben nicht allein um den Schutz von Verwertungsrechten oder den romantischen Gedanken an ein störungsfreies Konzert, sondern auch um Image-Kontrolle. Wenn Yondr-User Dave Chappelle – nur als fiktives Beispiel – altes Stand-Up-Material bei einer neuen Tour verwurstet, hat er ein Interesse daran, dass es davon keine Videos gibt, die Fans eventuell vom Ticketkauf abhalten. Wenn Guns 'n Roses live lustlos ihre Klassiker runterleiern ebensowenig. Mit Yondr könn(t)en Künstler kontrollieren, was die Außenwelt von ihren Auftritten zu hören und zu sehen bekommt. Verkauft wird es aber als Service an die Fans.

      Also gerne mehr Achtsamkeit auf Konzerten, aber Yondr erscheint mir als entmündigende DRM-Lösung für die analoge Welt.

    3. Jan Paersch
      Jan Paersch · vor fast 6 Jahre

      @Christian Huberts Wundert mich, dass Radiohead das befürworten. Die Tonqualität der Clips ist gerade noch erträglich, aber gerader der erste Clip verdeutlicht, warum es Yondr braucht: Thom Yorke stimmt allein am Klavier einen intimen Song an, und was die Smartphone-Kamera (selbst in der zweiten Reihe!) filmt, ist ein anderes Smartphone. Möchte gar nicht wissen, wie es in hinteren Reihen aussieht. Ich selbst bin auf vielen Gigs und stelle durchaus Unterschiede fest: es ist nicht mehr so schlimm wie noch vor 3-4 Jahren, aber je konzerterfahrener (altersunabhängig) die Besucher sind, desto weniger filmen sie. Es wäre schön, wenn es eine Alternative zur Entmündigung gäbe, aber ich sehe sie nicht.

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