Mozart war politisch zu seiner Zeit, seine Oper "Die Hochzeit des Figaro" wegen des Librettos umstritten. Der Vorwurf: Es mache den Adel lächerlich. Das Revolutionäre zieht sich über Jahrhunderte durch Kompositionen und Aufführungen - über die "Marseillaise" bis zu modernen Popsongs. Arte würdigt diese Kraft der Musik mit einer zweiteiligen Dokumentation, die bis zum 5. August in der Mediathek abrufbar ist.

Superstar Beyoncé macht es ganz aktuell vor: Erfolgreiche Popmusik kann politisch sein. Ihre Bekanntheit nutzt sie, um auf die Diskriminierung der Schwarzen in den USA aufmerksam zu machen und für die Gleichberechtigung der Frau zu kämpfen. Damit steht die Sängerin in einer langen Tradition von Musik, die die Welt veränderte. Die Dokumentation blickt zurück in die Geschichte des „Sound of Freedom“: Von der „Marseillaise“ über Billie Holidays „Strange Fruit“ bis zu „Girls Just Wanna Have Fun“ und „Wind of Change“. 

Aus diesem Blickwinkel betrachtet, kann Musik Botschaften durch Raum und Zeit vermitteln. Ihre Botschaften sind universell, oft von Sprache und Kultur unabhängig.

Cindy Laupers „Girls Just Wanna Have Fun“ mag heute ein banaler Popsong sein, Anfang der 80er Jahre ist es eine weibliche Befreiungshymne. Ein spaßbetontes Statement zur Selbstermächtigung der Frau. Schon die Suffragetten-Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts hatte ihren eigenen Soundtrack. Mit dem Song „March of the Women“ kämpfen die Engländerinnen für das Wahlrecht der Frauen. „Wind of Change“ von den Scorpions ist 1989 die Hymne des Mauerfalls. Kaum ein Song bringt die Emotionen rund um das Ende des Kalten Krieges so auf den Punkt. Der Text feiert den gegen Ende der 80er Jahre mit Glasnost und Perestroika einsetzenden politischen Wandel in Europa. Nach dem Mauerfall wird im vereinigten Berlin der Techno zum Inbegriff der Freiheit.

Eine Dokumentation, die einen anderen Blick auf Musik eröffnet und dazu auffordert, genauer hinzuhören.