Wenn man das Gefühl hat, zu sehr von US-Serien umgeben zu sein, hilft auch ein Blick zu Arte. Dort wird man meist fündig, in diesem Monat bietet sich die Tragikomödie „Helden am Herd“ an, die noch bis zum 30. September in der Arte-Mediathek verfügbar ist. Auch wenn der unglückliche deutsche Titel eher nach Kochshow klingt (in Dänemark heißt sie „Bankerot“) - hier lohnt sich das Angucken. Denn die Serie hat einen ganz besonderen, düsteren Charme, der sowohl von den Bildern in ungesättigten Farben als auch von den Charakteren ausgeht. 

Eigentlich hört sich die Geschichte banal an: Ein genialer Koch und ein begnadeter Sommelier wollen gemeinsam ein Restaurant eröffnen. Aber: Der geniale Koch kokst, hat Verbindungen zur Unterwelt und war im Gefängnis, weil er sein früheres Restaurant angezündet hat. Und der begnadete Sommelier ist ein trockener Alkoholiker, dessen Frau vor zwei Jahren bei einem Unfall ums Leben kam, bei dem der gemeinsame Sohn Zeuge war, der seitdem kein Wort mehr redet und mit dem der Sommelier nah an der Depression nun in einer Bruchbude lebt. Diese beiden verkrachten Existenzen raufen sich zusammen, sind natürlich nicht ehrlich zueinander und es könnte sein, dass sie auf eine ganz große Katastrophe zusteuern. Wenn, ja, wenn, nicht doch das winzige Fünkchen Hoffnung aufflammt, das immer mal wieder am Rande zu sehen ist. Nicht nur die beiden Hauptfiguren sind toll gezeichnet (und super gespielt), rundherum tummeln sich spannende Charaktere, von denen viele eine eigene, interessante Geschichte haben. 

In „Helden am Herd“ mischt sich Nordic Noir mit „Fargo“ und einer Prise Hoffnung. Die Serie ist schon von 2014 und wäre da nicht Arte - in Deutschland hätten wir von diesem dänischen Kleinod nichts mitbekommen.

Mein piq führt direkt in die erste Folge, wer vorher noch mehr darüber wissen will, kann entweder einen Mini-Clip über die Serie anschauen oder die Kritik bei „Spiegel Online“ lesen.