Das Lied "Schifoan" von Wolfgang Ambros kennt wahrscheinlich sogar jeder "Piefke", der sich schon mal eine rechte Hüttengaudi im Zillertal geleistet hat. Gute-Laune-Musik nennt man das im Allgemeinen. Keine so gute Laune mehr hat der Autor des Songs Wolfgang Ambros. In Österreich schlägt es gerade hohe Wellen, dass er sich in einem Interview für die SZ zur aktuellen Regierungssituation geäußert hat und insbesondere die Regierungspartei FPÖ mit wenig verbaler Zurückhaltung angriff. Einige "braune Haufen" gäbe es in der FPÖ. Ihm werde "Angst und Bange", wenn er daran denke, "was die österreichische Regierung in den nächsten drei Jahren noch so alles anstellen wird". Nun ist Wolfgang Ambros sicher nicht der erste, der sowas denkt und/oder sagt. Aber mit Ambros verbinden viele Österreicher, und sicher auch der ein oder andere FPÖ Wähler ein besonders heimeliges Gefühl. Er ist der Einer-von-uns-Typ. Das wiederum erstaunt ein wenig, da er auch in den Siebziger Jahren nie Volksmusikant war. Sich eher wie der Dylan Österreichs anfühlte. Die Mundarttexte trugen aber wesentlich zu einem identitätsstiftenden Gefühl bei. Sicher aber nicht für ein Österreich steht, das sich nach wie vor schwertut mit der Aufarbeitung seiner nationalsozialistischen Vergangenheit.

Ambros parierte so auch die Gegenangriffe der "Freiheitlichen" in souveräner Weise. Eine Einladung des FPÖ-Politikers Hafenecker, die Sache beim versöhnlichen Bier und Gulasch unter Männern zu regeln, lehnte er prompt mit den Worten: "Ich geh wirklich gern mit jedem auf ein Bier - mit denen aber nicht", ab.

Und was ist jetzt mit "Schifoan"? Um sich mit Ambros zu solidarisieren, kauften und streamten viele Österreicher das Lied in der letzten Woche wie wild. Derzeit steht "Schifoan" auf Nummer Eins der Charts. Mitten im heißesten Sommer seit Jahren ...

Eine Zusammenfassung der Ereignisse liest und hört man z.B. im Deutschlandfunk.

Lesenswert auch der Kommentar von Günther Traxler im Standard, den ich hier gepiqd habe