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Kermani: "Umso mehr erschrecke ich, wenn wir Schriftsteller anfangen, uns gegenseitig zu verbieten"

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerFreitag, 11.09.2020

Der Streit um den Auftritt von Lisa Eckart geht in eine neue Runde, was zeigt, wie sehr die Ausladung der österreichischen Künstlerin an den Grundüberzeugungen nagt. Nun hat sich Navid Kermani in seiner Eröffnungsrede zum Hamburger Harbour Front Literaturfestival zu Wort gemeldet.

Der Friedenspreisträger kritisierte besonders die beiden Autoren, die sich geweigert hatten, gemeinsam mit der Künstlerin aufzutreten: "Ihre Weigerung, mit Frau Eckhart auf einer Bühne zu stehen, gilt nicht dieser oder jener Aussage, sie gilt nicht der Kabarettistin, sie gilt dem Menschen, den Sie für verächtlich erklären."

Über Kermanis Rede berichtete zuerst die "Zeit"; da ich auf deren Seite keinen Text gefunden habe, ist unten eine Zusammenfassung von spiegel.de verlinkt.

Auf seine Rede hin haben sich nun auch die beiden Künstler, die bislang unbekannt waren, aus der Deckung gewagt (worauf Mitpiqerin Daniela Becker im Kommentarbereich eines früheren Textes zur Causa aufmerksam gemacht hat).

Benjamin Quaderer schreibt, er wolle ihr keinen Rassismus oder Antisemitismus unterstellen, aber er verstehe auch nicht, wieso man solche Klischees bedienen müsse. "Ich wollte und will kein Teil davon sein."

Und Sebastian Stuertz teilt unbekümmert mit: "Die vielzitierte 'Doppelbödigkeit' im Programm der Österreicherin konnte ich ebenfalls nicht erkennen. Was aber deutlich wurde: Derartig bewusste Provokation sorgt mit ziemlicher Sicherheit für Getöse – und bei einem gemeinsamen Abend würde ich vermutlich nur eine Randfigur darstellen. Es würde sich ausschließlich um Lisa Eckhart drehen. Meine Agentin riet mir deshalb, um einen gesonderten Lesungs-Termin zu bitten, damit ich die Aufmerksamkeit bekomme, die ich verdient habe."

Man kann die beiden Schriftsteller natürlich leicht kritisieren, am Ende erfolgte die Ausladung jedoch durch die Organisatoren des Festivals.

1. NACHTRAG: Hier kann man Kermanis Rede hören. Ein wichtiges Plädoyer für Redefreiheit.

2. NACHTRAG: Hier nun auch in der ZEIT zum Nachlesen.

Kermani: "Umso mehr erschrecke ich, wenn wir Schriftsteller anfangen, uns gegenseitig zu verbieten"

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Kommentare 9
  1. Kommentar entfernt
    Kommentar entfernt · vor mehr als 3 Jahre

    Dieser Kommentar wurde gelöscht.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

      Damit sich jeder ein eigenes Urteil bilden kann, habe ich ja alle Wortmeldungen verlinkt.

    2. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

      Kermani dürfte nicht gewusst haben, warum Quaderer seine Teilnahme abgesagt hat – und sogar zu den eigenen Lasten. Quaderer hatte ja, wie er selbst schreibt, nicht vorgehabt sich zu äußern. Und wusste Kermani überhaupt, um welche beiden Autoren es sich handelte?

    3. Kommentar entfernt
      Kommentar entfernt · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      Dieser Kommentar wurde gelöscht.

    4. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Ich habe kein Zitat gefunden, in dem Kermani das Wort gebraucht.

    5. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Die Ausladung war halt auch selten bescheuert. Und das noch einmal bei einer Eröffnungsrede zu thematisieren, sollte selbstverständlich sein.

    6. Kommentar entfernt
      Kommentar entfernt · vor mehr als 3 Jahre

      Dieser Kommentar wurde gelöscht.

    7. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Die Drohbriefe und -mails sowie die Randale gegen unliebsame Autoren sind doch keine Einbildung.

    8. Kommentar entfernt
      Kommentar entfernt · vor mehr als 3 Jahre

      Dieser Kommentar wurde gelöscht.

    9. Marcus Ertle
      Marcus Ertle · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Ich finde mehr als Drohbriefe und Randale trägt die latente Drohung und Macht des Shitstorms zu einem Klima der Angst bei. Keine Angst vor direkten, physischen Angriffen, sondern die Angst davor, zum intellektuellen Aussätzigen erklärt zu werden. Wer im Bereich der Medien und Kultur tätig ist, weiß, dass dieser Zustand die berufliche Existenz gefährdet.

      Ich finde Shitstorms an sich ekelhaft. Egal aus welcher Ecke sie kommen. Das sind virtuelle Hetzjagden, die das geistige Klima vergiften.

    10. Kommentar entfernt
      Kommentar entfernt · vor mehr als 3 Jahre

      Dieser Kommentar wurde gelöscht.

    11. Marcus Ertle
      Marcus Ertle · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Ja, aber das gehört jetzt zum weiteren Verlauf. Wenn morgen dann wieder wer auf Kermani reagiert und übermorgen wer auf den, dann ist es immer wichtig, dass man sauber formuliert. Aber der Ursprung ist etwas anderes:

      der Kampf um die kulturelle Hegemonie, der aktuell eine Mischung aus virtuellem Bürgerkrieg und jakobinischem Denunziationseifer ist.

    12. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus Ertle Ja, so sehe ich das auch ......

    13. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Welche Fakten sind denn unsauber von ihm wiedergegeben?

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