Neben Büchern, Comics, Filmen und alten Serien als Inspiration für Neues hat die amerikanische Serienindustrie mittlerweile auch das Medium Podcast entdeckt, um Ideen zu finden. Ein Beispiel ist „Homecoming“, das deswegen für Aufsehen gesorgt hat, weil daran sehr bekannte Menschen beteiligt sind. Ursprünglich im November 2016 als erster fiktionaler Podcast des Podcast-Unternehmens Gimlet veröffentlicht, hat „Mr. Robot“-Schöpfer und Regisseur Sam Esmail die Geschichte nun gemeinsam mit den ursprünglichen Autoren Eli Horowitz und Micah Bloomberg umgesetzt. In der Hauptrolle: Julia Roberts, es ist ihre erste Rolle in einer Serie. Sie spielt Heidi Bergman, eine Therapeutin, die in einer experimentellen Einrichtung vom Einsatz in Afghanistan zurückgekehrte Soldaten betreut. Sie ist so überzeugend, dass ich nun hoffe, dass weitere Serienrollen bei ihr folgen werden. 

Die Serie lohnt sich sehr - gerade, wenn man den Podcast nicht gehört hat. Sie ist spannend, die Bilder und Einstellungen sind ungewöhnlich, und auch der Rest der Besetzung überzeugt. Man braucht allerdings ein bisschen, um sich auf das langsame Erzähltempo einzulassen.

Aber auch für diejenigen, die den Podcast kennen, ist die Serie interessant, denn: Die Umsetzung ist einerseits - besonders anfangs - zwar nah am Podcast-Original, andererseits entfernt sie sich weit davon, sowohl, was die Geschichte angeht, als auch was die Wirkung angeht. Sam Esmail hat durch die starke Inszenierung der Bilder der Umsetzung für den Bildschirm eine etwas andere Richtung gegeben, die die Geschichte anders wirken lässt.

Staffel 1 von „Homecoming“ ist bei Amazon (Prime) verfügbar, ab 22. Februar auch in deutscher Synchronisation.

Wer vor dem Einschalten mehr wissen will: Ich kann die „welt.de“-Kritik von Peter Praschl empfehlen. Er ist besonders von den Hitchcock-Elementen in der Serie begeistert.

Für Podcast- & Serien-Nerds spannend: Gimlet-Chef Alex Blumberg hat das Making of per Podcast begleitet - Episode 1 auf iTunes.