"Wie klingt linke Heimatmusik?", fragt die Zeit in ihrem Stück über die Band Feine Sahne Fischfilet. Wer jetzt denkt: "Feine Sahne wer?", der hat in den letzten Jahren nicht gut aufgepasst. Denn diese Gruppe hat trotz ihrer eher schnörkellosen Musik für ordentlich Aufsehen gesorgt: Der Verfassungsschutz hat die Musiker aus Rostock und Greifswald beobachtet, Sänger Jan Gorkow, Spitzname Monchi, musste sich gerade vor Gericht verantworten (und wurde freigesprochen), die Toten Hosen und Materia unterstützen Feine Sahne Fischfilet. Manchmal hat man das Gefühl, die Bandmitglieder sind die einzigen, die sich ernsthaft gegen Rechts in Mecklenburg-Vorpommern stellen.

Es gibt jetzt ein neues Album der Gruppe, Sturm und Dreck, und das ist musikalisch gar nicht so weit weg von dem, was die Toten Hosen machen. Es ist aber, wie Jens Balzer schreibt, auch gar nicht so weit weg von der "neurechten Deutschrockgruppe Freiwild":

Im Doppelerfolg dieser Gruppen zeigt sich ein Zeitbild: Über die politischen Gegensätze hinweg scheint es gerade beim jungen Publikum ein großes Bedürfnis nach maskuliner Gitarrenmusik zu geben, die Heimatgefühle bedient und feiert ... Doch es gibt natürlich wesentliche Unterschiede zwischen den Gruppen. Der wichtigste liegt darin, wie sie Heimat verstehen. Freiwild beschwören unwandelbare Traditionen und Identitäten, die man gegen Fremde und Eindringlinge verteidigen muss. Bei Feine Sahne Fischfilet ist Heimat ein Ort, dessen Schönheit man mit möglichst vielen verschiedenen Menschen teilen möchte.

Insgesamt ein langer, schöner Text über eine Band, die musikalisch nicht sehr subtil vorgeht, die aber als echtes Vorbild taugt: Wenn wir alle so engagiert, lautstark und mutig durch die Welt schritten, wäre sie weniger langweilig und deutlich besser. Meine Meinung.