Der amerikanische TV-Sender CBS hat vor ein paar Tagen ein Interview mit Laurie Anderson ausgestrahlt, als Teil ihrer Serie "The 60 Minutes Interview"- der Film hier ist allerdings nur 13 Minuten lang. Sie ist vielleicht einigen bekannt als Musikerin, ist aber mehr als das: visuelle Künstlerin, Komponistin, Poetin, Fotografin, Filmemacherin, Vokalistin und Instrumentalistin, und elektronisch sehr versiert. Schon als Kind spielte sie Geige und malte, und beides war für sie irgendwie das gleiche. Sie sagt, sie hatte sich früher selber "Multimediakünstlerin" genannt, konnte aber selber mit diesem klobigen Ausdruck nicht so viel anfangen. Sie sagt, letztendlich sei sie Geschichtenerzählerin. Und erzählt diese Geschichten mal als Lied, oder als Bild, als Film oder Video-installation. Denn ihre Werke werden nicht in Galerien verkauft, sondern sind ein Erlebnis, ein Zuhören von Geschichten. Die 74-jährige hat ein beachtliches Volumen kreiert und im Film besuchen sie auch eine Ausstellung von ihr im Smithsonian Museum, wo man verschiedene Arbeiten von ihr sieht. Ausserdem hatte sie mal einen Grammy erhalten, für ein Kammermusikalbum über Hurrikan Sandy. Eine sehr sympathische, bescheidene und wache Frau, die ruhig und humorvoll spricht und stets aktiv an vielen Projekten arbeitet. Sie hatte auch kurzzeitig Erfolg als kommerzielle Sängerin und ihre Videos liefen auf MTV. Doch liess sie sich davon nicht aus dem Konzept bringen. Ausserdem war sie mit Lou Reed verheiratet, und auch davon sprechen sie im Interview. Obwohl sich die beiden musikalisch nicht wirklich ähnelten, kollaborierten auch sie beide und hatten eine tiefe innere Verbundenheit. Und an Tiefe fehlt es Laurie Anderson nicht. Das merkt auch der Interviewer Anderson Cooper, dem spontan die Tränen kommen, als Laurie ihm eine ihrer Arbeitsweisen zeigt und ihn dazu einlädt, mitzumachen. Sie entwickelte ausserdem sechs Lektionen für Harvard University, als Poesie Dozentin. Ein schöner Interviewfilm, der Spass macht und viel über diese interessante Künstlerin zeigt.