Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
forum verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Pop und Kultur

Das fragwürdige Weltbild des Strategiespielklassikers "Civilization"

Rainer Sigl
Journalist Print/Online/Radio, Blogger; Textarbeiter
Zum User-Profil
Rainer SiglDienstag, 09.01.2018

Eigentlich war es wohl als inklusive Geste gedacht, dass es in "Civilization VI", dem aktuellen Teil der global von Millionen begeistert gespielten Strategiespielreihe, nun per DLC-Update auch eine spielbare Nation amerikanischer Indianer geben sollte. Die Cree, eine Lebensgemeinschaft der Native Americans, die noch heute in Nordamerika existiert, sollten sich unter der Führung ihres historischen Häuptlings Poundmaker zu den anderen großen Persönlichkeiten und Nationen des Kultspiels gesellen.

Nur: Bei den Nachfahren der so in Software verewigten Cree kam das Ganze nicht so gut an. Milton Tootosis, derzeitiger Vorsteher der Poundmaker Cree Nation, kritisierte die Hinzunahme scharf. Diese bestärke nämlich den Mythos, dass die First Nations ähnliche Werte vertreten hätten wie die Kolonialkulturen, nämlich die Eroberung und Unterwerfung anderer Völker als legitime, bewährte Konstante des politischen Handelns. “Und das widersprecht [sic!] direkt unseren Traditionen und unserer Weltanschauung.”

Die Native Americans blicken auf eine lange Geschichte zurück, die geprägt ist von Nichtbeachtung, übersehen und an den gesellschaftlichen Rand gedrängt zu werden. Nicht zuletzt das ist ein Grund, warum die Cree nun den Alleingang von 2k Games derart verurteilen: Dieses Verhalten setzt ein Unrecht fort, das in der amerikanischen und kanadischen Gesellschaft seit Jahrzehnten immer wieder reproduziert wird. Und eine Spiele-Reihe, die bis heute über 40 Millionen Mal über die Ladentheke gewandert ist, kann durchaus dazu beitragen, dieses gesellschaftliche Bild zu formen – zum Guten, wie zum Schlechten.

Dominik Schott fasst die aktuelle Kontroverse in seinem Blog archaeogaming zusammen und fragt, inwieweit schon das Design von "Civilization" letztlich politische Ideologien festigt und kritiklos als universal darstellt.


Das fragwürdige Weltbild des Strategiespielklassikers "Civilization"

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Kommentare 1
  1. Christian Huberts
    Christian Huberts · vor mehr als 6 Jahre

    Mit solch verqueren »(Spiel-)Weltanschauungen« (http://christianhubert...) habe ich mich vor Jahren auch schon einmal auseinandergesetzt. Schön, dass die Diskussion darüber nun immer mehr an Fahrt annimmt. Thx für den piq! Ein besonders dunkles Kapitel der Darstellung von Native Americans in der »Civilization«-Reihe spart der Text jedoch aus: die Siedlungen der angesprochenen »Barbaren« (Zitat aus der spielinternen Civilopedia: »[T]hey must be destroyed - before they destroy you!«) haben in »Civilization IV« beispielsweise Namen wie »Cherokee«, »Apache« oder »Ainu«. Vor diesem Hintergrund ist die Integration der Cree als vollwertige Zivilisation im sechsten Teil fast schon harmlos. Wie es aber noch viel besser geht, hat der Plattformer »Never Alone« vor ein paar Jahren gezeigt: https://www.piqd.de/fu....

Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Pop und Kultur als Newsletter.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer KuratorInnen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.