Kunstschaffende haben schon immer prägende Erlebnisse und persönliche Tragödien in ihren Werken verarbeitet. Doch nicht nur Literatur, Musik oder bildende Kunst können autobiografisch motiviert sein, sondern auch Computerspiele. Zu den bekannteren Beispielen zählen das Textadventure Depression Quest, in dem Zoe Quinn ihre Erfahrungen mit der Erkrankung spielerisch umsetzte, oder That Dragon, Cancer, ein Spiel über den Krebstod des kleinen Sohns der Entwickler Ryan und Amy Green.

In den Spielen von Dan Hett, dessen Geschichte Keza MacDonald im verlinkten Guardian-Artikel erzählt, geht es ebenfalls um den Verlust eines nahen Menschen: Hetts jüngerer Bruder Martyn kam bei dem Anschlag auf das Ariana-Grande-Konzert in der Manchester Arena im Mai 2017 ums Leben. Dan Hett hat dieses lebensverändernde Ereignis, den Verlust und die Auswirkungen auf seine Familie in drei kleinen, experimentellen Spielen verarbeitet. Im Gespräch mit Hett und anhand der Spiele arbeitet MacDonald heraus, wieso gerade die Interaktivität von Spielen von Vorteil sein kann, wenn es um Persönliches und um das Nachempfinden von Gefühlen geht:

Much of c ya laterrrr’s intimacy comes from its interactivity. Composing the tweet that was seen by hundreds of thousands of people in the hours before Martyn was identified as one of the 23 fatalities at the arena (“my brother @martynhett was at the #manchester arena last night and hasn’t checked in. if anyone has seen him in any way *please* contact me”), you are given a choice: do you choose the most recent picture of Martyn or the happiest? Each path gives a different glimpse into Hett’s relationship with his brother.

Zwei Spiele sind schon erschienen (und können hier und hier kostenlos gespielt werden) und befassen sich vor allem damit, wie Hett die Stunden nach dem Anschlag erlebt hat. Das dritte Spiel setzt sich mit der Rolle der Medien im Nachgang des Anschlags und ihrem Umgang mit Angehörigen und Opfern auseinander und soll in Kürze erscheinen.