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Pop und Kultur

China will Englisch nicht mehr als Weltsprache

Fabian Peltsch
Musikjournalist

Fabian Peltsch lebt und arbeitet in Peking und Berlin und schreibt regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, China Table, RADII, Fluter und die Berliner Morgenpost. Er interessiert sich vor allem für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees.

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Fabian PeltschMittwoch, 29.09.2021

Eine der beliebtesten Klugscheißereien meiner Schulzeit besagt, dass Chinesisch die wahre Weltsprache sei, einfach weil es so viele Chinesen gibt, die sie sprechen. Tatsächlich war auch in China seit der wirtschaftlichen Öffnung Anfang der 80er-Jahre Englisch die Fremdsprache erster Wahl. Sie zu lernen war synonym mit Karriere, Kosmopolitismus und gesellschaftlichem Weiterkommen. 

In einem Artikel über den Aufstieg und Niedergang der englischen Sprache in China schreibt die New York Times: 

It’s hard to exaggerate the role English has played in changing China’s social, cultural, economic and political landscape. English is almost synonymous with China’s reform and opening-up policies, which transformed an impoverished and hermetic nation into the world’s second-biggest economy.

Geschäftsmänner wie der Englisch-Autodidakt Jack Ma galten als lebende Beweise, dass man es mit Englisch weit bringen kann. Auch Politiker ließen immer wieder gerne ihr gutes Englisch raushängen. So rezitierte Chinas ehemaliger Staatschef Jiang Zemin in einem Interview Lincolns Gettysburg-Rede und erklärte Journalisten in Hongkong, dass ihre Fragen „zu simpel, manchmal naiv“ seien. Xi Jinping, der seit 2015 an der Macht ist und es offenbar sein Leben lang bleiben will, scheint Englisch dagegen entweder nicht zu beherrschen oder nicht sprechen zu wollen. 

Mit dem erstarkten Patriotismus unter seiner Führung wird die Wichtigkeit von Englisch im Speziellen und "westlich orientierter" Bildung im Allgemeinen in China mehr und mehr hinterfragt. Im vergangenen Jahr hat Chinas Bildungsbehörde Grund- und Mittelschulen die Verwendung ausländischer Lehrbücher untersagt. Ein Regierungsberater empfahl in diesem Jahr, dass bei der jährlichen Aufnahmeprüfung für die Hochschulen keine Englischtests mehr durchgeführt werden sollen. Auch Universitäten wird von englischen Originalbüchern und übersetzten Büchern abgeraten, insbesondere in sensibleren Fächern wie Journalismus und Verfassungswissenschaft. Die Botschaft dabei ist nicht etwa, dass Englisch nutzlos sei und nicht mehr gelernt werden sollte, sondern vielmehr, dass die Zeiten vorbei sind, in denen der Westen China den Takt vorgibt. Oder wie ein Anwalt aus Schanghai in dem Artikel zitiert wird: 

“When could Chinese stop learning English?” he asked, then answered his own question: When China becomes a leader in the most advanced technologies and the world needs to follow it.
“Then,” he wrote, foreigners “can come to learn Chinese.”


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Kommentare 2
  1. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor mehr als 2 Jahre

    Es schwingt im piq schon ein wenig mit: Wenn zukünftig weniger ChinesInnen Englisch können hat Xi Jinping noch größere Kontrolle über die Informationen, auf die sie Zugriff haben. Ein weiterer Zensurschritt? Chinesischsprachige Medien sind weitgehend unter staatlicher Kontrolle bzw. werden streng überwacht (https://www.bpb.de/izp...). Wie siehst du das?

    1. Silvio Andrae
      Silvio Andrae · vor mehr als 2 Jahre

      Richtig, passt doch auch in das Bild, dass China sich vom World Wide Web abklemmen will.

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