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Bruno Ganz – Ein Nachruf
Musikerin
picker für: Pop und Kultur
Spielt und singt in Bands und macht Musik für Filme.
Ihre eigenen Bands heissen My Favourite Things und Hunki Dori.
Sammelt und verteilt Lieder und Artikel in München, Berlin und New York.
Der Schweizer Schauspieler Bruno Ganz ist am 16. Februar im Alter von 77 Jahren in Zürich verstorben. Durch viele Filme bekannt, war er doch stets ein Theaterschauspieler gewesen, von Hamlet bis Ödipus. Einer der größten Schauspieler überhaupt im deutschsprachigen Raum, aber auch international bekannt war er, und international geht der Nachruf, auch The Guardian hat einen verfasst mit schönen Bildern. Er war bekannt als Künstler, ja, Virtuose der Schauspielkunst. Leise, subtile Charaktere, bis hin zu Hitler, und in allen Rollen war er authentisch und glaubwürdig. Er konnte jede Rolle spielen, hatte keine Angst davor (oder was daraus resultieren könnte), so eben auch nicht vor "Der Untergang". Er wurde mit vielen Preisen geehrt, jedoch nie dem Oscar, den er gerne erhalten hätte, wie die Neue Zürcher Zeitung schreibt. War er ein Sympath oder ein sehr guter Schauspieler? In "Himmel über Berlin" war er als Engel überzeugend: gütig, freundlich, kindlich und rein. Ich auf jeden Fall konnte seit dem Film nicht anders als ihn zu mögen und bedauere sein Ableben sehr.
Quelle: Arne Willander rollingstone.de
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Ab 20.15 ändert 3sat sein Programm und sendet 2 Spielfilme, in denen er die Hauptrolle spielt:
https://www.3sat.de/pa...
...ich habe ihn seit "Brot und Tulpen" verehrt und fand ihn auch geradezu irritierend gut...tatsächlich ist die angesprochene Wandlungsfähigkeit doch etwas seltenes...Oskars gewinnen irgendwie gerne Männer, die immer den einen spielen (mit Ausnahmen natürlich) - er hätte unbedingt einen bekommen müssen, aber das ist nur das 123 Kapitel der Mysterien der Academy.
"Lied vom Kindsein"
Peter Handke
Als das Kind Kind war,
ging es mit hängenden Armen,
wollte der Bach sei ein Fluss,
der Fluss ein Strom,
und diese Pfütze das Meer.
Als das Kind Kind war,
wusste es nicht, dass es Kind war,
alles war ihm beseelt,
und alle Seelen waren eins.
Als das Kind Kind war,
hatte es von nichts eine Meinung,
hatte keine Gewohnheit,
sass oft im Schneidersitz,
lief auf dem Strand,
hatte einen Wirbel im Haar
und machte kein Gesicht beim Fotografieren.
Als das Kind Kind war,
war es die Zeit der folgenden Fragen:
Warum bin ich ich und warum nicht du?
Warum bin ich hier und warum nicht dort?
Wann begann die Zeit und wo endet der Raum?
Ist das Leben unter der Sonne nicht bloss ein Traum?
Ist was ich sehe und höre und rieche
nicht bloss der Schein einer Welt der Welt?
Gibt es tatsächlich das Böse und Leute,
die wirklich die Bösen sind?
Wie kann es sein, dass ich, der ich bin,
bevor ich wurde, nicht war,
und dass einmal ich, der ich bin,
nicht mehr der ich bin, sein werde?
Als das Kind Kind war,
würgte es am Spinat, an den Erbsen, am Milchreis,
und am gedünsteten Blumenkohl.
und isst jetzt das alles
und nicht nur zur Not.
Als das Kind Kind war,
erwachte es einmal in einem fremden Bett
und jetzt immer wieder,
erschienen ihm viele Menschen schön
und jetzt nur noch im Glücksfall,
stellte es sich klar ein Paradies vor
und kann es jetzt höchstens ahnen,
konnte es sich Nichts nicht denken
und schaudert heute davor.
Als das Kind Kind war,
spielte es mit Begeisterung
und jetzt, so ganz bei der Sache wie damals, nur noch,
wenn diese Sache seine Arbeit ist.
Als das Kind Kind war,
genügten ihm als Nahrung Apfel, Brot,
und so ist es immer noch.
Als das Kind Kind war,
fielen ihm die Beeren wie nur Beeren in die Hand
und jetzt immer noch,
machten ihm die frischen Walnüsse eine rauhe Zunge
und jetzt immer noch,
hatte es auf jedem Berg
die Sehnsucht nach dem immer höheren Berg,
und in jeder Stadt
die Sehnsucht nach der noch grösseren Stadt,
und das ist immer noch so,
griff im Wipfel eines Baums nach den Kirschen
in einem Hochgefühl
wie auch heute noch,
eine Scheu vor jedem Fremden
und hat sie immer noch,
wartete es auf den ersten Schnee,
und wartet so immer noch.
Als das Kind Kind war,
warf es einen Stock als Lanze gegen den Baum,
und sie zittert da heute noch.