Zwei TV-Serien, beide ganz unoriginell über Spiegel Online entdeckt, aber sie sind so gut und machen auf ganz unterschiedliche Art gute Laune, dass ich es als Bürgerpflicht empfinde, sie hier kurz zu empfehlen.

‚Physical‘ handelt von einer Hausfrau im San Diego der Achtzigerjahre, die sich mit Aerobic-Videos aus ihrem verkorksten Leben kämpft. Das

endet als derart giftige Gesellschaftssatire, dass einige US-Kritikerinnen und Kritiker sich darüber beklagen, man wolle mit diesen Figuren keine Zeit verbringen. Dabei ist die von Rose Byrne furchtlos gespielte Hausfrau Sheila so ungemein spannend, gerade weil sie zaghaft den Kampf mit einem egozentrischen Ehemann, einer vernichtenden inneren Stimme und dem toxischen kulturellen Klima der Achtzigerjahre aufnimmt – und doch zur Heldin nicht taugt.

Meine Liebste ist süchtig nach dem Stoff. Ich auch. Vor allem Frauen dürften an dieser Serie ihre Freude haben. Hier der Trailer.

Apropos Frauen — Männer kommen in letzter Zeit in der Serienwelt ja eher nicht so gut weg, es sei denn, sie sind Wikinger oder Superhelden. Zum Glück gibt’s ‚Ted Lasso‘ (hier die Rezension zur 2. Staffel), einen Fußballtrainer. Der ist auf den ersten Blick ein Trottel, auf den zweiten aber ein ganz und gar untoxischer Mann, der mit Humor und Warmherzigkeit das Männliche rettet.

Denn Coach Lasso steht für ein unerschütterliches Glauben an das Gute, daran, dass sich mit Nettigkeit alles lösen lässt, dass Zusammenhalt die entscheidende menschliche Tugend ist. ... nach und nach zieht Ted Lasso mit seiner entwaffnenden Art fast alle auf seine Seite. Und das nicht nur innerhalb der Erzählung: Zunächst eher zurückhaltend aufgenommen, als sie im Spätsommer 2020 beim Streamingdienst von Apple anlief, entwickelte sich die Serie zum Geheimtipp und mehr. Insbesondere in den USA wurde Lassos Weltsicht zum Antidot in der vergifteten Wahlkampfatmosphäre, zur Lockerungsübung in den angespannten Lockdownzeiten.

Hier der Trailer.

Beide Serien gibt’s bei Apple TV. Oder illegal sonst wo.