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Pop und Kultur

Alt-Right-Boys sind der neue Punk. Oder?

Paula-Irene Villa
Professorin für Soziologie und Gender Studies
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Paula-Irene VillaDienstag, 19.02.2019

Wieso und zu welchem Zwecke schiebt sich ein Hipster-Neonazi einen Dildo selbst anal ein, im Fernsehen, in den USA? Unter anderem dieser Frage geht der erhellende Beitrag des Pop-Journalisten Klaus Walter nach, der sich zudem weitere kritische pop-kulturell versierte Stimmen dazu holt.

Ich würde es so sagen: Wer sich selbst ficken kann, ist souverän. Und darum geht es wesentlich, so zeigt der Beitrag nachdrücklich: Um neue Tabubrüche rund um strukturelle Differenzkategorien wie Geschlecht, Sexualität, 'race', Klasse - um provozierende Diskursverschiebungen, und dabei vor allem um ermächtigende Gesten der Macht. Gesten, die 'das Establishment', 'die Eliten', 'das System' herausfordern sollen. Nur, dass hier und heute das böse System die liberale Demokratie ist, jedenfalls für den ehemals lunatic fringe der Alt-Right, der heute politisch zunehmend sicht- und anerkennbar wird. 

Donald Trump ist der neue Punk. Wer die moderne Rechte bekämpfen will, muss diese Lektion erstmal kapieren.


Alt-Right-Boys sind der neue Punk. Oder?

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Kommentare 7
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor 5 Jahren

    Das klingt alles ganz schön hip und verniedlichend! So als wären die alt-Right einfach nur der Spiegel der 68er. Die non-konforme Jugend, die sich gegen das Establishment und gegen die Einteilung in Schubladen wehrt..., so wie jede Bewegung eben irgendwann einmal ihre Gegenbewegung hat.

    Trump und die alt-Right als Punk einzuordnen, die einfach kaputt machen, was "UNS" kaputt macht, impliziert m.E. aber noch viel mehr. Und da will ich gar nicht so sehr auf das spaltende, groß geschriebene "UNS" hinaus - denn das ist nur Mittel zum Zweck - sondern auf die unbedingte Sehnsucht nach Radikalität um ihrer Selbst willen, nach Macht um der Macht willen. Eine blinde, radikalindividualistische und radikalrelativistische Zerstörungswut, die keinem gestalterischen und sozialen Ziel mehr folgt, außer zu beweisen, dass das Establishment dem Tabubruch gegenüber machtlos ist.

    Und man sollte auch ganz vorsichtig damit sein, den alt-Right das Links-Sein abzusprechen und ihr ganzes Auftreten nur auf Imitation linker Gesten zu reduzieren. Denn sie mögen vielleicht rechts reden und gegen das, was sie als links empfinden, hetzen aber sie zeigen doch recht deutlich eine durch und durch materialistische Weltdeutung. Für sie ist das, was sie da tun Klassenkampf.

    Trump als neuer Punk ist daher universal austauschbar: gegen Putin, gegen Maduro, Bolsonaro, Orban, Höcke, Strache... und wie sie alle heißen. Wer Bildungselite und Medien den Mittelfinger zeigt, ist einfach Punk. Über alles andere wird gnädig hinweggesehen. Aber das haben die 68er und spätere Linke bei Castro, Che et al. ja auch gemacht.

    "So what?" möchte man also fragen...

    Nix "so what?"!

    Das ist der Kern!

    Wieviel Relativierung wollen/können wir uns als liberale Gesellschaft noch gefallen lassen?

    1. Florian Schairer
      Florian Schairer · vor 5 Jahren

      Hast du die Sendung angehört? Genau darum geht es nämlich da. (unter anderem)

    2. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 5 Jahren

      @Florian Schairer Danke für den Hinweis! Ich hatte tatsächlich nur den ja doch recht ausführlichen Text gelesen und der war mir, wie oben gesagt, zu verharmlosend. Das Audio habe ich übersehen. Dann tue ich es mir mal gleich an.

    3. Florian Schairer
      Florian Schairer · vor 5 Jahren

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Mach das. Kann ich sehr empfehlen. Sie diskutiert nämlich genau wie die Punk-attitude von der Rechten übernommen wird um sich selbst zu verharmlosen. Bin gespannt auf deinen Kommentar danach :-)

    4. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 5 Jahren

      @Florian Schairer Ich hab schon geantwortet. Aber ja, vielleicht hast Du recht und Nagel trifft mit Transgression das Phänomen deutlicher und ich bin da immer noch zu sehr aúf das Links-Rechts-Schema, bzw. auf die Frage versteift, wer nun Schuld an dem Kuddelmuddel hat. Vielleicht spielt die für die Analyse der Relevanz der Bewegung aber auch einfach gar keine Rolle.

    5. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 5 Jahren

      @Florian Schairer Habe es mir jetzt angehört. Ja, das Audio ist etwas ausführlicher als der Text aber ich finde immer noch, dass das Label "Punk" die Sache verharmlost. Für mich hat die Provokation der alt-Right nichts defensives, sondern richtet sich ganz gezielt darauf, den Gegner in jeglicher Weise abzuwerten und ihm seine Würde und Existenzberechtigung abzusprechen.

      Ich kann mich ja täuschen aber ich empfinde das als blanken Hass, der aus dem Neid auf die Bildungaffinität und die gesellschaftliche Deutungshoheit des als links kategorisierten Establishments geboren ist. Und das, obwohl dieses realpolitisch noch immer meilenweit davon entfernt ist, in irgendeinem originären Sinne links zu sein. Es scheint ja sogar gerade aus dem Verhöhnen liberaler (und in deren Blase damit linker) Positionen eine Genugtuung, ja ein identitätsstiftendes, intellektuelles Betätigungfeld zu erwachsen, wo sie sich einen Sport daraus machen, Meinungen und Erwiderungen bis zur Perversion zu verdrehen. Manche mögen das "trollen" nennen. Strategie steckt auf jeden Fall dahinter.

      Und eben ein Wille zur Macht. Und dieser Wille zur Macht ist ganz sicher nicht punk. Seine Motivation liegt für mich eben deutlich weiter links als rechts. Ich weiss nicht, wie ich es besser ausdrücken soll. Vielleicht damit, dass er viel weniger darwinistischer als materialistischer Natur ist.

      Oder mal ganz provokant gesagt: vielleicht wachen wir demnächst auf und müssen begreifen lernen, dass die alt-Right in Wirklichkeit eine linke Bewegung sind, die sich lediglich rechter Symbolik und Sprache bedient. Das würde nämlich auch erklären, warum sich dort so viele ehemalige Linke tummeln.

      Aber das sind nur meine 2 Cent.

    6. Florian Schairer
      Florian Schairer · vor 5 Jahren

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Na dann sind wir uns doch einig. Das Label Punk wird sozusagen geklaut und dahinter steckt das was du schon so besorgniserregend zusammengefasst hast.

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