Was braucht eine Spielwelt, um glaubwürdig zu sein und ein Maximum an Immersion zu bieten? Ich würde sagen, vor allem Leben: Menschen auf den Straßen, die mehr tun, als nur herumzustehen, die arbeiten, sich unterhalten, etwas zu erledigen haben.

Diese Figuren, die wir nicht steuern, die aber zur Spielwelt gehören, die NPCs (non-player characters), sind die Statisten der offenen Welten, die ihr Leben und Glaubwürdigkeit verleihen, die auf Protagonisten und Protagonistinnen reagieren und mit ihnen interagieren. Im Western-Epos Red Dead Redemption 2 gelingt das besonders überzeugend: Jeder Mensch, der uns begegnet, ist ansprechbar, die Reaktionen reichen von höflich und herzlich bis misstrauisch und offen feindselig. Rücken wir NPCs zu sehr auf die Pelle, sind sie davon so wenig angetan wie wir es sind, wenn Fremde zu wenig Abstand halten. Aus Zufallsbegegnungen ergeben sich manchmal kleine Nebenmissionen, in anderen Fällen schlicht interessante Gespräche.

Doch was machen diese NPCs nun, wenn wir gerade nicht mit ihnen interagieren? Der YouTuber DefendTheHouse ist dieser Frage nachgegangen. Er hat drei zufällige NPCs einen ganzen Spieltag lang verfolgt und das Ergebnis in einem knapp neunminütigen Video zusammengefasst.

Das Ergebnis ist erstaunlich: Die porträtierten Männer haben ihr ganz eigenes Leben. Sie folgen unterschiedlichen Tagesroutinen, arbeiten als Zimmermänner oder Landarbeiter, löschen ihren mittäglichen Durst im Saloon und ziehen sich nach getaner Arbeit in ihr Heim zurück. Es sind banale, alltägliche Szenen ohne Action und Drama, und doch sind sie faszinierend – nicht nur, weil sie für mehr Realismus sorgen, sondern weil sie uns auch signalisieren: Du magst der Protagonist dieses Spiels sein – doch diese Welt, in der du dich bewegst, existiert auch ohne dich.

Das Video ist offenbar als Auftakt einer Serie geplant. Wer jetzt schon mehr wissen will: Interessante NPC-Geschichten aus dem Spiel werden auch auf Reddit ausgetauscht.