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Europa

„Prorussisch“: Kritik eines alarmistisch-hysterischen Medienrauschens

Keno Verseck
Journalist

geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.

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Keno VerseckFreitag, 02.12.2016

„Prorussisch“ ist eines der politischen Schlagwörter und Totschlagargument der Stunde. Vor zwei Wochen fanden in Bulgarien und in der Republik Moldau Präsidentschaftswahlen statt und anschließend waren in der westeuropäischen und US-amerikanischen Presse, von wenigen Ausnahmen abgesehen, durchgehend alarmistisch-hysterische Artikel zu lesen, denen zufolge in beiden Ländern „prorussische“ Kandidaten gewonnen hätten. Im Kreml muss Jubel ausgebrochen sein – Putin und sein Propagandaapparat hätten sich kein besseres westliches Medienrauschen wünschen können, noch dazu ganz ohne eigene Anstrengungen und Investitionen. Dabei stimmt an dem prorussischen Narrativ der bulgarischen und moldauischen Präsidentschaftswahlen so gut wie nichts; ähnlich wie in anderen Fällen, zu denen ich kürzlich bereits einen piq verfasst hatte. (Unter den wenigen Ausnahmen, die komplexere Analysen zu besagten Präsidentschaftswahlen brachten, waren der Economist sowie SPIEGEL ONLINE mit einem Artikel meiner Wenigkeit.) Der junge belgische Historiker Tom Junes, der seit einigen Jahren zu Studentenbewegungen in Osteuropa forscht und dessen ausgezeichnete Texte ich bereits mehrmals empfohlen habe, analysiert am Beispiel der bulgarischen Präsidentschaftswahlen, wie westliche Medien einer simplifizierenden Sichtweise folgen und sich damit unbewusst unhinterfragt politisch instrumentalisieren lassen. Nebenbei findet sich in dem Artikel auch eine großartige Analyse der Peinlichkeiten der bulgarischer Medienberichterstattung über Russland – die genauso gut auch für viele andere osteuropäische Länder, und auch für einen beträchtlichen Teil der deutschen Medien, gelten könnte.

„Prorussisch“: Kritik eines alarmistisch-hysterischen Medienrauschens

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Kommentare 9
  1. Simone Brunner
    Simone Brunner · vor mehr als 7 Jahre

    Passend dazu auch ein guter Beitrag über die selbst-erklärten Propaganda-Enthüller von "PropOrNot" im New Yorker: http://www.newyorker.c...

  2. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor mehr als 7 Jahre

    Diese schablonenhafte Zuordnung von politischen Parteien und Bewegungen nervt in der Tat gewaltig. "Prorussisch" ist so ein Totschlagbegriff, "antiamerikanisch" so ein anderer.

    1. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor mehr als 7 Jahre

      Recht haben Sie. Es war auch wirklich nicht gerade einfach Informationen zu bekommen über die Kandidaten die über Prorussisch oder Prowestlich hinausgingen. Mit Journalismus hat dass in meinen Augen wenig zu tun.

      Man muss trotzdem resümieren dass die Russen mit Ihrer Politik deutlich erfolgreicher sind als es viele gerne hätten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis die Sanktionen fallen.

    2. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 7 Jahre

      @Gurdi (Krauti) Russland erfolgreich? Auf welchem Gebiet? Mir fällt nicht ein einziges ein. Außer vielleicht in der Unterdrückung der demokratischen Opposition.

    3. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor mehr als 7 Jahre

      @Dirk Liesemer "Außer vielleicht in der Unterdrückung der demokratischen Opposition."
      Möchten Sie werten oder resümieren? Die westlichen Sanktionen haben nicht gebracht was man sich erhofft hat. Die Wirtschaft erholt sich bereits jetzt wieder, Moskau hat immer noch dicke Devisenreserven und popelige 5 % BIP Einbruch über 2 Jahre sind nun in Anbetracht des Ölpreises kein Kunststück.

      Russland gewinnt in immer mehr Ländern Unterstützer, siehe z.B. Frankreich, USA oder Israel. Alles 3 Länder die eigentlich direkt dem Westen zugeordnet werden.

      In Syrien und der Ukraine setzt Moskau die Agenda, nicht der Westen, und im Asien-Pazifikraum baut Moskau ebenfalls seine Beziehungen konstant weiter aus. Von Osteuropa war ja hier schon die Rede.

      Ich frage mal umgekehrt, wo sehen Sie denn Russland auf der Verliererstraße?

      Die Politik der letzten Jahre ist doch katastrophal gescheitert. Ich verstehe nicht warum man mit etwas sympathisieren muss um etwas zu analysieren. Abgesehen von Argentinien und Brasilien konnte die westliche Politik wenig Erfolge vorweisen.

    4. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 7 Jahre

      @Gurdi (Krauti) Erstens: Russland schafft es seit vielen Jahren nicht, seine Wirtschaft zu diversifizieren. Da wird zwar gerne von geredet, aber passiert ist da bisher nicht viel. (Da lasse ich mich aber gerne von unseren Russland-Experten hier belehren.) Und zweitens: Die Krim und Syrien waren beziehungsweise sind kostspielige Abenteuer - nicht zuletzt zu Lasten von Investitionen in die russische Infrastruktur. Ich erkenne nicht, wie sich die Geländegewinne auszahlen werden.

    5. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor mehr als 7 Jahre

      @Dirk Liesemer Zu Erstens: Da haben Sie recht, die Wirtschaft Russlands ist wahrlich immer noch kein Ruhmesblatt. Das war diese vorher aber auch nicht. Ich sehe aber durchaus einige Tendenzen zu einer Restrukturierung. Ob diese wirklich erfolgreich sein wird ist fraglich. Das Beispiel Claas zeigt aber durchaus Potential ebenso wie das Anwachsen der Agrarproduktion.

      Zu Zweitens: Die Krim ist zweifelsohne ein Verlustgeschäft ökonomisch, in Syrien wäre ein Aufbauprogramm durchaus denkbar was der russischen und chinesischen Industrie zugute kommt. Wobei auch hier sicher einige Fragezeichen bleiben.

    6. Keno Verseck
      Keno Verseck · vor mehr als 7 Jahre

      @Gurdi (Krauti) Liebe Kollegen, Leser und Diskutanten, vielen Dank für die rege Kommentierung. Was Russland und das Thema "Erfolg" angeht, so sind Erfolg, Größe und Großartigkeit ja die Kategorien, die neben Putin auch Trump, Erdogan, Orbán als (schwammige) Gradmesser ihrer Politik anführen. Über die Erfoge Russlands hat Putin gerade in seiner jüngsten Bilanzrede gesprochen, Meduza hat sie kritisch analysiert:

      https://meduza.io/en/f...

      Ansonsten sind die russischen "Erfolge" doch sehr zynisch. Um nur den größten Erfolg zu nennen: Die Ukraine hat für das international garantierte Versprechen, ihre Souveränität und territoriale Integrität zu garantieren, einst ihre Atomwaffen abgegeben. Putin hat dieses Recht, dass Russland 1994 ausdrücklich mitgarantiert hat, mit Füßen getreten, die Krim annektiert und den Krieg in der Ostukraine ausgelöst. Die westlichen Garantiemächte schauen zu und haben der Ukraine das verlogene Minsk-Abkommen aufgezwungen. Ein wirklicher Erfolg Putins.

    7. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor mehr als 7 Jahre

      @Keno Verseck Ich sehe in der Ukraine ehrlich gesagt überhaupt keine Erfolge der Russen. Die Causa Ukraine war für die Russen die wohl bitterste Niederlage seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion.

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