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Europa

Kremls Strategie des Spektakels

Pavel Lokshin

Als Journalist langjähriger Russlandbeobachter - zuletzt vor Ort in Moskau

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Pavel LokshinFreitag, 18.03.2016

Den Russen geht es schlecht wie lange nicht mehr: Der Durchschnittslohn fiel seit 2014 im Dollaräquivalent um die Hälfte, die Lebensmittelpreise steigen, während die Regierung neue Steuern und Abgaben einführt. Selbst die russische Mittelschicht wechselt allmählich in den Überlebensmodus - dennoch liegen Wladimir Putins Popularitätswerte bei mehr als 80 Prozent. Woran liegt es? Warum begehren die Russen nicht auf? Und selbst wenn einige von ihnen aufbegehren: Wladimir Putin bleibt für sie der gute Zar, der von korrupten Bojaren in die Irre geführt wird. 

Dieses lesenswerte Feature aus dem aktuellen "Economist" versucht, diese Fragen zu beantworten. Eine beliebte Interpretation von Putins Popularität wird ganz plastisch erklärt: Demnach gibt es einen unausgesprochenen Deal zwischen dem Kreml und der russischen Bevölkerung, und der lautet: "Materieller Wohlstand gegen Großmacht-Gefühl". Die Umverteilung der Rohstoff-Rente kommt in Zeiten niedriger Ölpreise an ihre Grenzen, der alte Deal - "politische Freiheiten gegen Wirtschaftswachstum" - ist hinfällig. Also muss eine neue Legitimationsstrategie her. Weder in Syrien noch in der Ukraine sei es vorrangig um "außenpolitische" Ziele gegangen, sondern um neue Fernsehbilder, die den Russen den lang ersehnten Großmachtstatus vorheucheln. Dem Kreml geht es nie um konkrete Ergebnisse, sondern um die Produktion des wohligen Gefühls, Teil einer Großmacht zu sein - es soll sich bei möglichst vielen Russen einstellen.

Kremls Strategie des Spektakels

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Kommentare 5
  1. Gurdi (Krauti)
    Gurdi (Krauti) · vor 8 Jahren

    Reine Spekulation wie ich finde. Es ist schlicht lächerlich die ganzen Aktionen des letzten Jahrzehnts im Sinne von Innenpolitik zu sehen.

    Es ist wohl eher so dass die Aktionen die man durchführt, Innenpolitisch geschickt verkauft werden.

    1. Pavel Lokshin
      Pavel Lokshin · vor 8 Jahren

      Nun, es geht eben anders als Sie schreiben nicht um "die ganzen Aktionen des letzten Jahrzehnts", sondern um Krim, Donbass und Syrien. Tatsache ist, dass Putins Rating schon seit der Finanzkrise im klaren Abwärtstrend war und erst nach der Krim-Annexion wieder deutlich anzog, trotz aller Probleme, die der niedrige Ölpreis und die Sanktionen/Gegensanktionen mit sich brachten. Außenpolitisch war die Besatzung der Krim und der Ukraine-Konflikt aus russischer Sicht eine self-fulfilling prophecy, man setzte alles daran, seine Ängste in die Realität umzusetzen, also Kiews Abkehr von Russland, Stärkung der NATO in Osteuropa, etc. Ökonomisch sowieso ein Schuss in den Ofen - dafür innenpolitisch ein Fest für den Kreml. Jedenfalls bisher.

    2. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor 8 Jahren

      @Pavel Lokshin Habe das falsch Formuliert, ich meinte die letzten 10 Jahre.

      Es ist trotzdem abenteuerlich, Moskau zu unterstellen diese Schritte aus Innenpolitischen Gründen getätigt zu haben. Das einzige Indiz dafür ist die nun hohe Zustimmung für Putin. Ein ziemlich magerer Beleg wie ich finde.

      Die Einsätze auf der Krim sowie in Syrien und Georgien haben in meinen Augen handfeste Geopolitische Interessen zu Grunde. Auslandseinsätze sind bei den Russen nicht sonderlich beliebt, auch der Einsatz in Syrien wurde lange zeit skeptisch gesehen.

      Ich sehe da wenig Gründe sich in ein Hornissennest zu begeben um die eigenen Umfragen von 70% auf 80 zu hieven...

    3. Pavel Lokshin
      Pavel Lokshin · vor 8 Jahren

      @Gurdi (Krauti) Sie amüsieren mich etwas, "ein ziemlich magerer Beleg". In diesem Land ist nichts wichtiger als Putins Rating, nicht einmal der Ölpreis, wie wir gelernt haben. Der Kreml regiert mit Meinungsumfragen. Sie denken hoffnungslos westlich, wenn Sie annehmen, was machen da 10 Prozent aus, 20 Prozent. In einem System wie Russland machen 10-20 Prozent alles aus. Der Unterschied zwischen 80+ Prozent und 60 Prozent ist... Nun... Wie zwischen einem kerngesunden Marathonläufer und einem Greis auf dem Sterbebett. Zwischen - okay, alles im grünen Bereich - und - oje, gleich bricht der Moskauer Maidan aus. Und außenpolitisch, "geopolitisch" - siehe oben, die Situation für Moskau hat sich nur verschlechtert. Selbstverschuldet.

      Sie unterschätzen auch die Folgen der Krim-Annexion in Russland, ganz losgelöst von außenpolitischen Effekten. Eine Zäsur für die russische Gesellschaft, selbst ausgewiesene Regierungskritiker wurden plötzlich zu Putin-Fans, Freundschaften zerbrachen, Ehen wurden geschieden - wenn sich zwei Menschen auf den unterschiedlichen Seiten von "Krim ist unser" wiederfanden. Es war GROSS, und es bleibt groß.

    4. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor 8 Jahren

      @Pavel Lokshin Geopolitische Interessen definieren sich immer nach dem Land selbst und sind erst einmal unabhängig von der Person an der Macht.

      Im Schatten von Sewastopol, Eurasischer Wirtschaftunion, dem Anteil an Russen auf der Krim im Verhältnis, sowie eine drohenden NATO-Mitgliedschaft der Ukraine sind die Zustimmungswerte für Putin ganz sicherlich nicht einmal ansatzweise der Auslöser.
      Von Syrien schon mal gar nicht.

      Es tut mir Leid, aber wenn ich lese und höre wie dass ganze im Ausland bei den Eliten bewertet wird und welchen Umfang die Konsequenzen haben im globalen Zusammenhang, dann ist dass einfach eine lächerliche Begründung und dient wohl eher der Verschleierung der Tatsachen als dass es eine konsequente Analyse wäre.

      Dass Regierungen die Auswirkungen Ihres Handelns im voraus bedenken und analysieren, steht außer Frage. Das tut jede Regierung und wägt diesen Faktor ab.

      Es ist in meinen Augen eher "zwei Fliegen mit einer Klappe" als der Auslöser.

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