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Pop und Kultur

Musik gegen das Grauen — die Lieder chilenischer Oppostioneller und ihre Geschichten

Tino Hanekamp
Autor

Tino Hanekamp war Journalist und Musikjournalist, hat in Hamburg zwei Musikclubs gegründet (Weltbühne, Uebel & Gefährlich), einen Roman geschrieben (‚So was von da‘) und unlängst ein Buch über Nick Cave ('... über Nick Cave'). Er lebt im Süden Mexikos.

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Tino HanekampMittwoch, 07.12.2016
Vor zehn Jahren starb Augusto Pinochet, unter dessen brutaler Militärdiktatur Zehntausende chilenische Oppositionelle eingekerkert, gefoltert und ermordet wurden oder einfach verschwanden. 40.000 Männer und Frauen in 1.132 Gefängnissen — und oft war Musik ihr Mittel zum Überleben, um Geschichten zu erzählen, Protest zu üben, durchzuhalten. Die Violinistin Katia Chornik ist die Tochter zweier Oppositioneller, die in einem Lager namens La Discothèque gefangen gehalten wurden, in dem die Menschen von Pinochets Schergen mit lauter Musik gefoltert wurden — und selber sangen. Chornik hat über Jahre in Zusammenarbeit mit der Universität Manchester und dem chilenischen Museum für Erinnerung und Menschenrechte ein digitales Archiv namens „Cantos Cautivos" zusammengestellt, das 130 Lieder aus den Gefangenenlagern versammelt und ihre Geschichten erzählt. Einige der Aufnahmen wurden noch nie veröffentlicht, entstanden in Gefangenschaft und wurden nach draußen geschmuggelt, wie der „Evangelio según San Lucas" des berühmten chilenischen Songwriters Angel Parra, der das Konzentrationslager Chacabuco überlebte. „Cantos Cautivos" ist ein Monument der Musik des chilenischen Widerstands mit Zeitzeugenberichten, Liedtexten und Hörbeispielen — und das alles praktischer Weise in Englisch.
Musik gegen das Grauen — die Lieder chilenischer Oppostioneller und ihre Geschichten

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