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Können The KLF ihr Chaos-Meisterstück noch einmal wiederholen?
Journalist, Sammler
picker für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Bill Drummond und Bill Caulty, besser bekannt als The KLF (alias The Justified Ancients of the Mu Mu), legten in den 90ern eine atemberaubende Pop-Performance hin, an deren Ende sie sich in die Einsamkeit zurückzogen und eine Million Pfund verbrannten. Danach verordneten sie sich selbst 23 Jahre Stille. Diese 23 Jahre sind im August vorbei. Was genau dann kommen wird, ist unklar, aber man kann seine Plattensammlung (oder was einem sonst so heilig ist) darauf verwetten, dass es zumindest der Versuch von etwas Großem wird, möglicherweise auch ein großes Scheitern.
Andrew Harrison erzählt in seinem langen Artikel für den britischen Guardian noch einmal die Geschichte von The KLF mit allen wichtigen Stationen. So viel Wahnwitz, so viel gegen den Strich Gedachtes, aber auch so viel heute allseits bekannte Provokation gab es selten bis nie im Pop. Was für ein verworrenes Popkonstrukt, was für Ideen, was für Zeiten, in denen solch ein Irrsinn möglich war! Vermutlich wäre es besser, The KLF beließen es dabei, denn das alles lässt sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht wiederholen, schon gar nicht von zwei Musikern, die die 60 überschritten haben. Aber wenn überhaupt jemand auch nur ansatzweise Ähnliches auf die Beine stellen kann, dann sind das Drummond und Caulty selbst.
Quelle: Andrew Harrison Bild: Andrew Catlin/CA/LFI EN theguardian.com
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