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Medien und Gesellschaft

"Wir werden erschossen. Oder vergast. Egal!"

Mohamed Amjahid
Buchautor und Journalist

Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.

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Mohamed AmjahidSamstag, 10.10.2020

Ich LIEBE die Kolumnen von Mely Kiyak. Sie bringen mich meistens zum Lachen, sogar wenn es um existenzielle Fragen geht. Wer schafft es in Deutschland sonst, so pointiert über Rechtsextremismus in der Polizei, über die Bedrohung von Minderheiten durch die AfD oder die Morde im Mittelmeer zu schreiben? Niemand. Und in ihrer Kolumne für das Berliner Gorki-Theater dreht die Kiyak meistens so richtig auf. Hier ihr aktueller Text, wie rassifizierte Minderheiten in Deutschland bald entsorgt werden könnten: 

Vor einigen Jahren schrieb ich an dieser Stelle bereits einen Text über diese Fragen »Werden sie uns mit FlixBus deportieren?« 
Die Reaktion war allgemeine Empörung und Entsetzen. Wenn es originär deutsche Gefühle gibt, dann sind das Empörung und Entsetzen.
Heute würde ich den FlixBus-Text anders schreiben. Ich glaube nicht, dass man uns einen Bus spendieren wird. Ich glaube, man wird das Netz der Ladestationen für Autobatterien deutschlandweit ausbauen, damit wir mit dem Tesla selber in die Arbeitslager fahren. Die Teslas müssen wir natürlich bezahlen. So hätte man eine sichere Abnahmezahl der Elektroautos, was einen unglaublichen Schub für den Wirtschaftsstandort Brandenburg bedeuten würde. Wer sich keinen Tesla leisten kann, darf auf einen Elektro-Scooter zurückgreifen. 

Haha! Danach schreibt sie, dass sie im Tesla nicht neben Menschen wie mir sitzen möchte. Weil sie weiß, dass mir in Autos schlecht wird und ich dabei noch unterhalten werden möchte. Wer will sich schon auf dem Weg ins Arbeitslager um einen Mohamed in Motion kümmern? Ich hoffe inständig, dass ich an dieser Stelle noch eine Umdrehung hinzufügen darf: Ich will im Tesla unbedingt neben Tokens sitzen, also neben den ganzen Hameds und Neclas und Ahmads. Davon gibt es ja viele. Gibt es von Tesla eigentlich so einen geräumigen Familienvan? Falls ich kotzen müsste, hätte ich so auf jeden Fall keine Hemmungen dabei.  

In den Kolumnen von Mely Kiyak folgt nicht nur Witz auf Witz, zwischendurch droppt sie noch scharfe politische Analysen: 

Manchmal werden Gesetze von den Regierungsparteien CDU und SPD erlassen, die stark dem Geiste der AfD ähneln. Die Grundgesetzänderung, um den Entzug der deutschen Staatsangehörigkeit bei einer Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrormiliz im Ausland zu ermöglichen, wurde gemeinsam mit der ehemaligen SPD-Justizministerin Katarina Barley und dem CSU-Innenminister Horst Seehofer durchgesetzt. Wenn also ein Andreas oder Kevin zum IS geht und zurückkommt, darf er Deutscher bleiben und ins deutsche Gefängnis. Der Doppelstaatler Kemal oder Murat aber wird ausgedeutscht, und darf nicht zurück. Man kann es auch so sagen: Das stand genauso im Wahlprogramm der AfD. (...) Ich sage dazu immer: Alles fängt immer mit irgendwas an. Und meistens fangen die anderen damit an. Nicht die Faschisten.

Selbst Bernd Höckes Konzept zum Erhalt seines Vaterlandes dekonstruiert Mely Kiyak so unterhaltsam und on point, dass sich bei der Lektüre eine Tüte geröstete Sonnenblumenkerne in der Naturschale empfiehlt. Mit Blick auf die Äußerungen des ehemaligen Sprechers der AfD, Christian Lüth, (er hatte über Migrant*innen Folgendes gesagt: »Wir können die nachher immer noch alle erschießen. Das ist überhaupt kein Thema. Oder vergasen, oder wie du willst. Mir egal.«), schreibt Mely Kiyak einfach nur trocken die Wahrheit auf: 

Was für die Nationalsozialisten galt, gilt für die Alternative für Deutschland heute. (...) 

Wer mehr Kontext will, kann gerne den ganzen Text lesen, nein, langsam genießen. Kern für Kern. Gern geschehen! 🙇🏽‍♂️

"Wir werden erschossen. Oder vergast. Egal!"

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