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Medien und Gesellschaft

Whitewashing von Hubert Burda — angenehm zu lesen

Felix Schwenzel
Internetadept

Ich schreibe seit 1995 gern ins Internet.

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Felix SchwenzelSamstag, 29.02.2020

Als ordentlicher Intellektueller müsste man Hubert Burda eigentlich verachten, dessen Medienimperium Journalismus-Imitationen wie die Bunte herausgibt oder dessen online-Auftritte mit ihren SEO-Praktiken, Clickbait-Gedöns und ihrer laxen Auffassung von Journalismus am Rande des Anstands balancieren (viele Beispiele im Bildblog oder auch hier). Das Interview, das Hubert Burda hier Sven Michaelsen und Michael Ebert gegeben hat, macht einem Schwarz-Weiss-Urteile über Hubert Burda aber nicht leicht.

Dass Hubert Burda sympathischer oder mindestens interessanter ist, als der Müll den sein Medienimperium produziert, ahnte ich schon früher. Bevor ich auf irgendeiner Blacklist vom Burda-Verlag landete oder noch den Eindruck machte in Ansätzen relevant oder sowas wie ein Beeinflusser zu sein, wurde ich ein paar mal auf Burdas DLD-Veranstaltung eingeladen. Der (die?) DLD ist eine geschickt platzierte Veranstaltung in München, die viele Digital-Denker und -Macher auf ihrem Weg zum Weltwirtschaftsforum in Davos einen Zwischenstop ermöglicht und ein paar Tage auf Podien über aktuelle Entwicklungen im Netz sprechen, nachdenken oder streiten lässt.

Ich fand die Themen und Speaker-Mischung des DLD immer interessant und inspirierend, stellenweise aber auch extrem peinlich. In einer der Veranstaltungen auf dem DLD 2007 war der Veranstaltungsraum ziemlich früh so voll, dass sich viele, auch ich, in den Gängen auf den Boden setzten. Als ich da so sass, sass auch Hubert Burda ein paar Meter weiter auf dem Boden des Gangs und lauschte Adriana Huffington. Ich fand das sympathisch und unprätentiös. Unprätentiös und uneitel stellt sich Hubert Burda auch in diesem Interview dar.

SZ: 2005 veröffentlichte die Journalistin Gisela Freisinger nach mehreren Treffen mit Ihnen die mit Nickligkeiten gespickte Biografie Hubert Burda. Der Medienfürst. Warum haben Sie sich auf dieses Projekt eingelassen?
Burda: Der Grund war, dass ich jungen Leuten sagen wollte: Lasst euch nicht niedermachen, wenn ihr auf die Schnauze fallt. Nehmt mich als Beispiel. Ich bin sehr oft mit schwersten Verwundungen auf die Schnauze gefallen, aber ich bin immer wieder aufgestanden. Da ich in meiner Jugend geboxt habe, habe ich mir immer gesagt: Doppeldeckung! Irgendwann hören die Schläge auf. Und dann schau, dass du einen Haken anbringen kannst. Der Plot des Freisinger-Buches ist: Ein kleiner Mann brüllt dauernd: Ich! Ich! Ich! Das ist mir zu platt, aber Gram habe ich deshalb keinen. Meine Blätter teilen ja auch aus und vernichten Bücher oder ganze Künstlerkarrieren.

Auch, auf eine Art, sympathisch finde ich, dass Hubert Burda mit parzieller Ahnungslosigkeit öffentlich hausieren geht: „Ich habe […] keine Ahnung, wer Xing erfunden hat, obwohl uns das Unternehmen mehrheitlich gehört.“ Wobei ich in diesem speziellen Fall eher glaube, dass ihm einfach der Name des Xing-Gründers Lars Hinrichs entfallen ist und Hubert Burda ihn öfter, auch persönlich, auf und um den DLD getroffen und gesprochen hat — und genau weiss wer er ist. Aber auch wenn Hubert Burda es mit der Wahrheit nicht immer so genau zu nehmen scheint, vielschichtig ist er auf jeden Fall — und das Interview liest sich gut.

Allerdings schaut sich auch dieses Interview mit George W. Bush gut. Bush wirkt als ehemaliger Präsident um einiges sympathischer als Amtsinhaber, aber Menschen, seien es ehemalige Präsidenten oder Medien-Milliardäre, sollte man eben nicht nur nach ihren Ruhestands-Freizeitaktivitäten oder sympathischen Persönlichkeitsmerkmalen beurteilen, sondern auch immer nach ihrem Handeln und für was sie Verantwortung tragen.

Whitewashing von Hubert Burda — angenehm zu lesen

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