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Medien und Gesellschaft

Scheitert Corona-Trac(k)ing am Datenschutz? Ein Faktencheck

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
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Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzMittwoch, 23.12.2020

Dieser piq beinhaltet zwei Empfehlungen auf einmal: für den verlinkten Text und für die zugehörige Folge 374 des Podcasts "Logbuch Netzpolitik" von Tim Pritlove und Linus Neumann.

Ich fange mit dem Podcast an. Für "Ein alter weißer Mann ist passiert" haben die beiden die Politikwissenschaftlerin und Asienexpertin Katharina Tai eingeladen. Sie sprechen über die ungewöhnlichen Maßnahmen, mit denen Taiwan das Corona-Virus relativ erfolgreich eindämmen konnte.

Unter anderem wird dort die Quarantäne rigoros kontrolliert. Dabei helfen auch Mobilfunkanbieter, die den Standort der potenziell Infizierten tracken. Diese Überwachung trifft aber nur Menschen, die sich in Quarantäne begeben müssen. Davon abgesehen setzt Taiwan weder auf Tracking per GPS oder andere Apps, noch kommt digitales Contact-Tracing zum Einsatz.

Das widerspricht einem oft wiederholten Mythos: Immer wieder höre oder lese ich, dass asiatische Länder den Datenschutz dem Gesundheitsschutz unterordneten – und dass Deutschland diesem Beispiel dringend folgen müsse. Menschenleben seien schließlich wichtiger als ein bisschen Privatsphäre.

Diese Gleichung geht aus vielen Gründen nicht auf. Der wichtigste: Die Prämisse ist falsch. Der Erfolg der Maßnahmen hat wenig bis gar nichts mit einem angeblichen Zuviel an Datenschutz zu tun. Deutschland hat bei der Pandemiebekämpfung viele Fehler gemacht. Dass die Corona-App datenschutzfreundlich gestaltet ist, gehört nicht dazu.

Das bringt mich zum verlinkten Text, der mit einigen weit verbreiteten Falschbehauptungen aufräumt. In diesem Fall stammen sie vom Philosophen Julian Nida-Rümelin, der am 13. Dezember zu Gast bei Anne Will war. Die Sendung drehte sich um die Frage, wie wirksam der (kurz danach beschlossene) Lockdown kurz vor Weihnachten wäre.

Dabei stellte Nida-Rümelin zwei fragwürdige Thesen auf:

  • "Allgemeine Maßnahmen" wie ein Lockdown seien "nicht sehr effektiv" und könnten das Infektionsgeschehen sogar "in die Höhe treiben", weil sich Familien in Ihren Wohnungen gegenseitig ansteckten.
  • Südkorea, Taiwan und Japan setzen erfolgreich auf "ortsbasiertes Contact-Tracking" (er meint Tracing). Die deutsche Strategie scheitere unter anderem am Datenschutz.

Diese Behauptungen widerlegt Linus Neumann detailliert und faktengestützt. Seine Erwiderung ist gut strukturiert und enthält viele weiterführende Links. Deshalb will ich gar nicht im Einzelnen auf seine Argumente eingehen, sondern empfehle einfach nur, den Blogeintrag zu lesen – schließlich gibt es leider etliche Politikerïnnen und vermeintliche Expertïnnen, die diese und ähnliche Mythen seit Monaten verbreiten.

Ich hoffe, dass wir 2021 weniger solcher Faktenchecks brauchen und möglichst viele Menschen das Fazit verinnerlichen, das Linus zieht:

Contact Tracing ist ein Luxus, den man sich leisten kann, wenn das Infektionsgeschehen so niedrig ist, dass zero covid erreichbar scheint. Der Weg dorthin ist bekannt und hat mit Datenschutz wenig zu tun.
Wer behaupten möchte, der Datenschutz sei an dieser Situation schuld, müsste diese Aussage belegen – auch wenn er nur ein Philosoph ist.
Scheitert Corona-Trac(k)ing am Datenschutz? Ein Faktencheck

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