Dan Kennedy, Journalismusprofessor in Boston, hat aus der Nähe miterlebt, wie der traditionsreiche "Boston Globe" im August 2013 verkauft wurde. Für einen Spottpreis. Dem neuen Eigentümer, Milliardär John Henry, gehört auch die lokale Baseballmannschaft. Im gleichen Zeitraum kaufte Amazon-Gründer Jeff Bezos die Washington Post und ein junger Entrepreneur namens Aaron Kushner bekam viel Lob für die Neuausrichtung des Orange County Register.

Nun, fünf Jahre später, ist es Zeit für eine Bilanz: Die Washington Post hat es geschafft aufzuholen und muss die Konkurrenz zur übermächtigen New York Times nicht mehr fürchten. Wie das ging? Aus der Lokalzeitung wurde wieder eine nationale News-Quelle. Außerdem hat die kluge Verzahnung mit den Angeboten von Amazon geholfen. Beim Boston Globe ist es noch nicht abzusehen, viele Rückschläge sind in der Henry-Ära zu verzeichnen. Dennoch hält die Zeitung am Bezahlmodell für digitale Inhalte fest:

With a non-discounted price of $30 a month, the Globe charges more for digital subscriptions than any general-interest paper, and it is reportedly on target to pass the 100,000 mark during the first half of 2018.

Und Nummer drei? Kushners Plan ging nicht auf, mit 150 Neueinstellungen und dem Zukauf diverser anderer Zeitungen, übernahm sich der Unternehmer. Bankrott und Verkauf waren das Ende der Geschichte. 

Wer tiefer einsteigen möchte, kann ein ganzes Buch dazu lesen, das Kennedy geschrieben hat. Interessantes zum deutschsprachigen Raum gibt es von Spiegel Online, dazu gibt es einen sehr guten piq von Bernd Oswald.