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Medien und Gesellschaft

Meinungsfreiheit, politische Korrektheit und Safe Spaces: Armin Wolf bemüht sich um Differenzierung

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
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Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzSamstag, 27.10.2018

"Political Correctness. Oder wie liberal ist unsere Meinungsdemokratie wirklich?" So lautete die Leitfrage einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion auf den Münchner Medientagen. Was die versammelte Chefredakteursprominenz zu dem Thema zu sagen hatte, weiß ich nicht. Der Impulsvortrag, den Armin Wolf gehalten hat, steckt aber voller kluger Gedanken.

Der ORF-Journalist stellt gleich zu Beginn einige wichtige Dinge klar:

Ich finde die PC-Debatte maßlos übertrieben. Und ich habe auch nicht den Eindruck, dass in unserer Branche derart viele von „Tugendterroristen“ verhängte „Sprechverbote“ herrschen würden.

Entscheidend finde ich diese Passagen:

Wie überhaupt die Debatte, dass man irgendetwas heutzutage nicht mehr sagen dürfte, durch das Internet lächerlich obsolet geworden ist. (...) Pressefreiheit ist heute die Freiheit von drei Milliarden Menschen mit Internet-Zugang, ihre Meinung – und zwar wirklich jede Meinung – ins Netz zu knallen.

Folglich könne "wohl niemand ernsthaft behaupten, dass Islam-Kritiker, Merkel-Kritiker oder Migrations-Kritiker nicht gehört würden." Sie haben eine eigene Partei, die im Bundestag und ab Sonntag in sämtlichen deutschen Landtagen sitzt. Ihre Themen werden in Talkshows rauf und runter diskutiert.

Soweit, so richtig, so bekannt. Spannend finde ich vor allem das Aber, das Wolf folgen lässt. Viele könnten "immer schwerer mit anderen Meinungen umgehen", es drohe eine "Empörungsdemokratie":

Ein Argument ist nicht mehr falsch, sondern böse. Ich bin nicht deiner Meinung, würde aber mein Leben dafür einsetzen, dass du sie äußern darfst, wird ersetzt durch: Ich bin nicht deiner Meinung und werde sie deshalb niederkartätschen¹. Zumindest aber bin ich tief enttäuscht von dir und schwer beleidigt.

Ich teile die Meinung von Armin Wolf nicht in allen Punkten. Aber ich teile seine Rede, indem ich sie hier piqe und die Lektüre dringend empfehle.

(1) Ich habe auch gegoogelt.


Meinungsfreiheit, politische Korrektheit und Safe Spaces: Armin Wolf bemüht sich um Differenzierung

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Kommentare 3
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 5 Jahre

    Ich fand die Rede mal wieder grandios.
    Wo bist du nicht seiner Meinung?

    Besonders wertvoll erschien mir seine Analyse zu den Hintergründen des "Grabens" zwischen Journaille und einem ziemlich großen Teil der Menschen. Auch wenn Wolf keine Lösung vorschlägt - es mag doch oft helfen einfach besser zu kommunizieren, wenn man Hintergründe kennt. Eigentlich gut, dass zumindest der öffentlich-rechtlich finanzierte Journalismus sich der Frage stellen MUSS, wie der Graben zu überbrücken ist.

    Wichtiges Statement: Debatte muss auch Härte aushalten, sie ist kein "safe-room".

    1. Simon Hurtz
      Simon Hurtz · vor mehr als 5 Jahre

      "Wo bist du nicht seiner Meinung?"

      Eher Kleinigkeiten, zum Beispiel die Zeit-Debatte: Ich halte den Kommentar von Mariam Lau nicht für "eloquent argumentiert", sondern für erschreckend. Aber nicht, weil ich nicht ihrer Meinung bin, sondern weil er oberflächlich und in sich widersprüchlich war (mehr dazu hier: https://twitter.com/Si...). Wenn schon Contra, dann bitte richtig.

      Außerdem finde ich es gut, dass sich die Zeit entschuldigt hat. Nicht für die Tatsache, dass es Redakteur*innen gibt, die unpopuläre Meinungen vertreten. Aber die Überschrift geht gar nicht, und zwar unter keinen Umständen. (Davon unabhängig fand ich die Kritik trotzdem überzogen.)

      "Besonders wertvoll erschien mir seine Analyse zu den Hintergründen des 'Grabens' zwischen Journaille und einem ziemlich großen Teil der Menschen."

      Das sehe ich genauso. Aber "Journaille" empfinde ich als Journalist als beleidigenden oder zumindest abwertenden Begriff, der meist von Menschen genutzt wird, die auch "Lügenpresse" sagen.

      "Wichtiges Statement: Debatte muss auch Härte aushalten, sie ist kein 'safe-room'."

      Ja - mit einem Aber: Mir gehen Leute auf den Keks, die Härte in die Debatte bringen, weil sie gern provozieren und glauben, politisch (über)korrekte Linke erziehen zu müssen (Ulf Poschardt, Harald Martenstein oder Jan Fleischhauer zum Beispiel). Das sind alles kluge Leute, die das gar nicht nötig hätten. Indem sie völlig ohne Not zündeln, verhindern sie, dass inhaltlich diskutiert wird. (Daran sind natürlich auch diejenigen mitschuld, die empört aufschreien und über jedes Stöckchen springen. Aber zum Streiten gehören immer zwei.)

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 5 Jahre

      @Simon Hurtz ...bei letzterem bin ich unbedingt deiner Meinung. Broder wäre in der Gattung für mich an erster Stelle zu nennen. Ich hab auch keine Lust mir unter Umständen kluge Kritik aus einem Haufen Häme und Zynismus raus zu suchen. Trotzdem: wir tendieren vermutlich alles dazu, viel harte Bandagen okay zu finden, wenn wir eben die vertretene Meinung gut finden und schnell empört zu sein, wenn nicht. Das "Verantwortung übernehmen für die andere Meinung", ist nicht gerade Zeitgeist.

      Das Journaille ein Kampfbegriff ist war mir nicht klar - bist du sicher? Als ich so jung war wie du (haha!), war das nicht so. das ich es so nicht meine, weißt du eh. Anyway - danke für den Hinweis.

      Bei der Qualität von Laus Beitrag bin ich bei dir, bei der Entschuldigung bei Wolf.

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