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Medien und Gesellschaft

"Killing a cat" - mutige Investigativjournalist*innen in Ghana

Susanne Franzmeyer
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Susanne FranzmeyerSonntag, 07.11.2021

Der Autor dieses absolut hörenswerten Features, Patrick Batarilo, traf in Ghana mit drei gefeierten Investigativjournalist*innen zusammen, die in ihrem Land gegen vermehrt auftretende Fälle von Korruption, Menschenhandel oder anderen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ankämpfen. Was sie antreibt, ist Idealismus und der Wunsch, ihr Land zu verbessern. Die Bezahlung eher nicht, denn wer in Ghana vernünftig Geld verdienen will, wird mit Sicherheit nicht Journalist, so heißt es im Feature.

"Ich würde sagen 90 Prozent meiner Kollegen in Nordghana hatten weder ein Gehalt noch irgendeine Form von Krankenversicherung. Ich auch nicht."

Printmedien spielen im Land eine eher untergeordnete Rolle, da fast jeder Dritte dort nicht lesen und schreiben könne. Stattdessen aber gibt es zahlreiche Radiosender, die aber meist in privater Hand sind, und deren Besitzer oft starken Einfluss auf die vermittelten Inhalte ausüben.

"Höchstens in jedem vierten (Radiosender) werden die Mitarbeiter für ihre Arbeit bezahlt. Kein Wunder, dass so wenige Journalisten der Versuchung widerstehen, wenn jemand ihnen Geld anbietet."

Als Journalist unabhängig zu bleiben und den Wunsch nach Aufdeckung der Wahrheit nicht aus den Augen zu verlieren, gelingt nicht allen. Auch einer der hier Porträtierten erzählt, dass ihm immer wieder verlockende Angebote der von ihm Interviewten gemacht werden.

"Ich bin zwar in Armut aufgewachsen, aber meine Familie hat mir beigebracht, wie wichtig es ist, ehrlich zu sein. Ich habe immer nein gesagt."

Die Journalistin Zubaida Mabuno Ismail erzählt, dass sie, wenn sie sich auf eine der wenigen festen Stellen beworben hat, entweder etwas dafür auf den Tisch legen oder mit dem Vorgesetzten schlafen sollte, um die Stelle zu bekommen.

Die drei hier porträtierten Journalist*innen sind preisgekrönt und inzwischen landesweit wie international bekannt. Einen, Manasseh Azure Awuni, trifft der Autor im Exil, denn das Leben von Investigativjournalisten in Ghana wird gefährlicher. "Killing a cat" - so der Haupttitel des Features - spielt darauf an, dass man sich in Ghana sagt, dass Katzen neugierig seien. Würden diese zu neugierig, so erklärt die dritte hier porträtierte Journalistin, Francisca Emefa Enchill, versuche man, sie zu töten. Das passierte Anfang 2019 einem Investigativjournalisten, der einen großen Korruptionsskandal im ghanaischen Profifußball aufdeckte.

"Zwei Personen auf einem Motorrad haben ihn erschossen, nachts, als er aus seinem Haus kam. Seither wissen wir alle: Wir müssen auf der Hut sein."

Umso bewundernswerter und ermutigender ist es, dass die hier Porträtierten weiterkämpfen. Und die Veränderungen, die ihre Reportagen herbeigeführt haben, sind der Beweis dafür, dass die vierte Gewalt schon etwas ausrichten kann: Sei es, dass nicht der falsche Kandidat bei den nächsten Wahlen gewinnt, sei es die Vernetzung von Behörden, um Menschenhandel besser zu unterbinden, sei es, Frauen besser zu schützen, die aufgrund von "Hexerei"-Vorwürfen verschleppt, misshandelt und eingesperrt werden, worüber Francisca Emefa Enchill mehrfach berichtete:

"Die Hexencamps waren in Ghana lange unter einer Kultur des Schweigens begraben. In den letzten Jahren habe ich mindestens fünf Reportagen über das Unrecht dort gemacht. Eine öffentliche Debatte hat begonnen. Immer mehr Journalisten berichten über die Camps. Mitglieder eines Parlamentsausschusses für Gender-Fragen haben die Hexencamps besucht. Und sie haben ein Gesetz auf den Weg gebracht, ein Gesetz, das Frauen, die als Hexen verleumdet werden, endlich schützen wird."

Ghana galt lange als Vorzeigedemokratie in Westafrika. Dass aber mutige Journalist*innen aus dem Inneren des Landes für den Erhalt dieser Demokratie und der so wichtigen Pressefreiheit kämpfen müssen, und dass diese zunehmend unter Druck geraten, wird in diesem Feature mehr als deutlich. Es gibt nicht allzu viele von ihnen, aber sie halten untereinander zusammen und kämpfen weiter für unabhängigen Journalismus. Manasseh Azure Awuni, der aktuell im Exil lebende Journalist, hat die Vision einer Medienstiftung, die er in Ghana einmal gründen möchte, ohne Abhängigkeiten von der Regierung oder irgendwelchen privaten Unternehmen.

"Ich hoffe, dass wir genügend Unterstützung erhalten werden. Wir wollen zeigen, wie guter Journalismus in Ghana auch in schwierigen Zeiten Erfolg haben kann."

"Killing a cat" - mutige Investigativjournalist*innen in Ghana

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