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Medien und Gesellschaft

"Eine Schule der Sklaven" – über die russische Armee

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschMittwoch, 13.04.2022

Nicht Russen vergewaltigen, Verbrecher vergewaltigen. Ohne die Grausamkeiten während der Invasion der Ukraine relativieren zu wollen – nicht alle russischen Soldaten sind Monster.

Die jungen Männer, die derzeit einen verbrecherischen Krieg führen, sind vor allem: kaum erwachsene, unterernährte Menschen. "Ihre Nichtversorgung ist Teil der Kriegsführung" schreibt SZ-Reporterin Renate Meinhof in ihrem berührenden Essay.

Meinhof machte Anfang der Achtziger an einer kirchlichen Schule in Potsdam ihr Abitur und erlebte das Elend der Sowjetarmee gleich nebenan. In der Kaserne lebten die dürren "Soldaten wie Gefangene. Zwei, drei Jahre ohne Ausgang, ohne Heimaturlaub." Meinhof zitiert Wolf Biermann: "Wenn ich wo Rotarmisten seh/Dann blutet meine Wunde/Der Deutsche ist schon wieder fett/Sie leben wie die Hunde."

Glaubt man Michail Schischkin, Reserve-Leutnant der Sowjetarmee, hat sich in 40 Jahren nichts verändert – siehe piq.

Schischkin, der im Schweizer Exil lebt, zählt die Zahl der Straftaten in der Armee auf, berichtet von Korruption und Sadismus: "Die russische Armee war und bleibt eine Schule der Sklaven, in der ältere Soldaten praktisch unbeschränkte Macht über neue Rekruten haben."

Für den Autor ist es eine "Armee der Hungrigen", die seit Jahren abgelaufene Rationen essen müsse. Er denkt an den geliebten Küchendienst in seiner Armeezeit zurück, während dessen sich niemand schämte, den Offizieren die Fleischbüchsen leer zu essen.

Renate Meinhof hatte als Teenager Mitleid mit denjenigen, die Deutschland vom Faschismus befreit hatten. Und zieht eine Parallele zur Gegenwart:

Nein, vor diesen geschorenen Jungen hatten wir keine Angst. Ich sehe sie wieder vor mir, die Ukrainer, Kasachen, Tadschiken, Russen. Ihre Gesichter legen sich über die Gesichter ihrer Söhne, die jetzt auf Facebook oder Twitter ins Handy weinen, die gegeneinander kämpfen, auch mit deutschen Waffen. Es sind ihre Töchter und Enkel, die jetzt hier vor unserer Tür stehen.

"Eine Schule der Sklaven" – über die russische Armee

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