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Medien und Gesellschaft

Die Methode Steingart: Sieben Gründe, warum das "Morning Briefing" kein Journalismus ist

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzSamstag, 30.05.2020

Thomas Knüwer hatte sich für 2020 viel vorgenommen: Er wollte ein halbes Jahr lang das "Morning Briefing" von Gabor Steingart lesen:

Das kam so: Eigentlich hatte ich seinen Newsletter entabonniert, denn überdrehte Meinungskolumnen langweilen mich. Andererseits arbeiten bei Media Pioneer einige Personen, die ich fachlich wie menschlich sehr schätze. Und die strahlen eine Aufbruchstimmung aus, die ich in klassischen Medienhäusern dringend vermisse. Also bestellte ich den Newsletter doch wieder.

Es ist beim Vorsatz geblieben: Nach vier Monaten hat Knüwer aufgegeben – er ist an Steingart verzweifelt.

Sechs Monate kann ich nicht durchhalten. Weniger aus zeitlichen Gründen, tatsächlich erfordert das Nachrecherchieren meist deutlich weniger als 5 Minuten. Nein, es ist meine persönliche Psychohygiene, die mich das Projekt nach vier Monaten abbrechen lässt.

Über das Titelbild dieses piqs schreibt Knüwer:

Dies ist die Homepage des Mutterschiffs von Steingarts Aktivitäten. Seit Wochen wird das unter der Tafel liegende Video nicht abgespielt – es scheint niemand zu interessieren. Worte von der Gewalt eines Erdbebens – und dahinter ein technischer Fehler.

Wer viel Zeit hat, kann die Einleitung und die tagebuchartigen Protokolle aus dem Januar, Februar, März und April nachlesen. Diese Dokumentation unterfüttert die Kernaussagen aus dem Fazit, das ich hier piqe. Knüwer hält das "Morning Briefing" für journalistisch höchst fragwürdig:

  • Wahrheit ist natürlich immer ein problematisches Wort, doch behauptet Steingart regelmäßig Zusammenhänge und Sachlagen, die auf nachweislich falschen, falsch wiedergegebenen oder bestenfalls gefühlten Informationen ohne Quellenlage beruhen.
  • Das mit der Menschenwürde und der Ehre ist so eine Sache, wenn man politische Amtsträger oder Personen der Öffentlichkeit in Fotomontagen zu Witzfiguren macht. Und wenn man ihnen kategorisch jedwedes, humanes Motiv für ihr Handeln abspricht.
  • Ob irgendjemand Steingarts Texte auf Wahrheitsgehalt überprüft? Es wirkt nicht so.
  • Richtigstellungen gibt es nicht.

Daran schließt Knüwer die sieben Merkmale der "Methode Steingart" an. Jeden einzelnen Punkt erläutert Knüwer – vielleicht nicht immer nüchtern, aber meist nachvollziehbar und begründet:

  • Nur Fakten einblenden, die eine These stützen
  • Behauptungsjournalismus galore
  • Niemals an das Gute im Menschen glauben
  • Hasse die Medien – aber bediene Dich ihrer
  • Erschwere die Recherche
  • Korrigiere Dich niemals
  • Habe keine Meinung – tu nur so

Ich bekomme das "Morning Briefing" bislang nur in Auszügen mit, wenn Menschen sich auf Twitter darüber aufregen und Screenshots teilen. Zwischenzeitlich wollte ich es abonnieren, um mir selbst ein Bild zu machen. Darüber muss ich noch mal nachdenken.

Die Methode Steingart: Sieben Gründe, warum das "Morning Briefing" kein Journalismus ist

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Kommentare 4
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor fast 4 Jahre

    Wo ist denn dieser Artikel besser als Steingart? Ich lese hier eine Kritik aus Vorurteilen gegen Steingart. So pauschal trifft das was da kritisiert wird aber auf große Teile des Journalismus zu. Man legt die Ansprüche an den oder das zu kritisierende ideal hoch und macht es dann mies. Ich lese Steingart regelmäßig. Das dort nicht ständig eine große Wahrheit verkündet sondern pointiert formuliert wird, finde ich anregend. Genau wie die vielen Statistiken. Dabei seinen eigenen Kopf zu benutzen, selbst weiter zu recherchieren, ist - wie überall - angebracht.

    1. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor fast 4 Jahre

      Beziehst du dich mit deiner Kritik auf den piq oder den Text von Thomas Knüwer? Ich frage um zu verstehen, ob du den piq für zu einseitig hältst.

      Wir hatten vor einem halben Jahr schon einmal über das Briefing diskutiert, damals hatte ich auch auf die Kritik von Sandro Schröder bei Übermedien hingewiesen, die mir recht fundiert erschien. https://www.piqd.de/me... Thomas Knüwer ist allerdings deutlich akribischer vorgegangen, vier Monate sind schon ein recht großer "Untersuchungszeitraum". Und seine Beobachtungen sind dabei Über seinen Stil bzw. einige Formulierungen kann man gerne streiten.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 4 Jahre

      @Maximilian Rosch Ich meine den Artikel. Seine Beobachtungen und Schlußfolgerungen halte ich für zu subjektiv. Und wie gesagt, vieles der Kritik träfe nicht nur speziell auf Steingart zu. Das der auch Fehler macht ist klar und menschlich. Ich denke, vielen ist Steingart zu "Meinungsstark", man muß das nicht mögen. Ich finde es anregend, man kann sich dran reiben ....

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 4 Jahre · bearbeitet vor fast 4 Jahre

      @Maximilian Rosch Ich habe mir den Artikel nun noch mal durchgelesen. Ich denke immer noch, dass man in einem so begrenzten Text und mit den wenigen Beispielen substanziell zu solchen weitreichenden Urteilen über 6 Monate Briefing kommen kann. Als Meinung ist es sicher zulässig, nicht aber als Beweis. Das unterscheidet sich allerdings dann eigentlich nicht von den Vorwürfen, die er Steingart macht. Und bringt er nicht auch nur Beispiele, die seine Behauptungen stützen?

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