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Medien und Gesellschaft

Die andere Sicht auf das “Habecken”

Marcus von Jordan
piqd cofounder
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Marcus von JordanFreitag, 11.01.2019
“Habecken” habe ich jetzt tatsächlich schon dreimal als twitter-Sprech für “sich rar machen auf social media” gelesen.

Ich bin wirklich froh über diesen Text von Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen zu der Causa Habeck und twitter. Für mich waren die meisten Reaktionen der "social-media Alphatiere" und der Digitalisierungsversteherinnen schwierig und häufig erstaunlich einseitig. Pörksen setzt da das richtige Licht finde ich. Er sieht den Menschen Habeck und sein Dilemma und verweigert sich dem Kadavergehorsam gegenüber dem neuen Medium und seiner doch offensichtlich manchmal toxischen Dynamik.

Aber lest selber - es ist kurz und auf den Punkt.

In der Kombination aus Beobachtungsdruck und Reaktionszwang, Authentizitätsverlangen und Perfektionssehnsucht programmiert diese Gesellschaft den politischen Burn-out. Und sie züchtet, ob sie will oder nicht, den Typus des kleinmütigen, visionsfeindlichen, sich hinter Phrasen verschanzenden Angstpolitikers, den sie dann verachtet.
Wer kann - unter den Bedingungen der medialen Dauerbeobachtung und der dumpf röhrenden Sofort-Skandalisierung - noch genügen? Welches Maß an Fehlertoleranz und Relevanzgespür müsste eine Gesellschaft trainieren, die in dieser Weise Transparenz und Nahbarkeit verlangt? Und braucht Politik, um ernsthaft programmatisch zu arbeiten, nicht Schutzzonen und Phasen der Intransparenz, die es erlauben, Ideen auszuprobieren und vorzubereiten, ohne dass diese in Echtzeit durchgestochen und attackiert werden?

Vielleicht auch gut, sich daran zu erinnern, dass übermäßige Zuspitzung und oder Hass nicht das einzige Problem von facebook und twitter sind. Die totale Intransparenz der publizistischen Logik und Methode dieser Monopole und die Problematik von Manipulation und gekaufter Aufmerksamkeit, bleibt in dieser Debatte bis jetzt völlig außen vor.


Die andere Sicht auf das “Habecken”

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Kommentare 15
  1. Nicola Wessinghage
    Nicola Wessinghage · vor 5 Jahren

    Bernhard Pörksen hat mit einigem Recht. Aber es gehören auch immer zwei Seiten dazu. Hätte Habeck weniger laut mit der Tür geknallt, wäre die Aufregung auch weniger groß gewesen. Hätte er es nicht einfach dabei belassen können, dass er in den Videos Fehler gemacht hat, was ihm dann auch vernünftige Menschen nachgesehen hätten - statt den Kommunikationsstil bei Twitter dafür verantwortlich zu machen? Musste es gleich der komplette Rückzug sein, statt einfach mal etwas leiser zu treten, eine Pause zu machen, sich Zeit zu geben? Ich habe mich das ganze letzte Jahr gefragt, wie lange Habeck diese dauerhafte Präsenz eigentlich noch bewältigen kann. Dass da irgendwann mal was knallt, war nahezu erwartbar.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 5 Jahren

      Wieso "laut die Tür" geknallt? Er hat eine Pressemitteilung geschrieben und seine Konten gelöscht. Mehr nicht.

    2. Nicola Wessinghage
      Nicola Wessinghage · vor 5 Jahren

      @Dirk Liesemer Und am Donnerstag in der ZEIT gleich wieder ein Interview gegeben. Ich meinte aber schon das Löschen der Konten als Akt.

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 5 Jahren

      @Nicola Wessinghage Ah, okay, das hatte ich übersehen...

    4. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 5 Jahren

      Ich habe das auch wirklich so wahrgenommen, dass es die Presse und vor allem die Netz-Alphatierchen waren, die den "tamtam" gemacht haben.

      Ich gebe dir aber schon recht - er hätte es auch einfach mal bleiben lassen können für eine Weile und ich denke schon, dass er damit wie er es gemacht hat auch eine Debatte anstoßen wollte oder zumindest ein Statement machen wollte. Vielleicht kommt er ja wieder, souverän genug wäre er, und ja - vielleicht müsste er besser einen Weg finden, wie es für ihn funktioniert.

      Völlig absurd finde ich den Vorwurf, Habeck hätte es sich so leicht gemacht - im Gegenteil er verzichtet auf viel, macht sich sehr angreifbar und zeigt eine Schwäche. Alles geeignet, um ihn bei mir noch besser zu stellen. Ganz fies unterstelle ich den Maulern, dass sie eben eigentlich auch Fanboys sind und es einfach schwer ertragen, dass er die Relevanz ihres Lieblingsspielplatzes so diskreditiert. Aber twitter ist nicht die Welt und auch nicht das Netz.

    5. Nicola Wessinghage
      Nicola Wessinghage · vor 5 Jahren

      @Marcus von Jordan Ich meine auch nicht, dass er es sich leicht macht, halte nur sein Trigger-Argument für kurz gedacht.

      Und so ganz schwach macht er sich dann doch nicht. Er ist ein wirklich guter Kommunikator und weiß, dass es eine Stärke ist (und bei Menschen, die er erreichen will, auch als solche wahrgenommen wird), wenn jemand Schwächen und Fehler eingesteht.

      Im Übrigen bin ich sowieso dafür, dass Habeck und Baerbock gemeinsam im Job-Sharing die nächste Bundeskanzlerschaft übernehmen.

    6. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 5 Jahren

      @Nicola Wessinghage du hast recht...das weiß er genau, da bin ich vielleicht zu naiv.

    7. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor 5 Jahren

      Ich verstehe den Einwand. Kann man absolut so sehen. Wie ich es sehe: Es wäre eine verschenkte Chance, wenn sich ein exponierter Politiker aus den sozialen Medien zurückzieht, ohne eine Debatte über die strukturellen Probleme unserer digitalen Öffentlichkeit loszutreten. Das geht schlecht ohne Geschepper. Es hätte aber fraglos bessere Anlässe und auch bessere Argumente gegeben für diesen Türknall.

    8. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor 5 Jahren

      @Frederik Fischer Man darf aber auch den Kontext nicht vergessen. Kurz vorher waren von ihm und seinen Kindern Daten geleakt worden. Sein Nervenkostüm war sicher dünner als sonst.

    9. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor 5 Jahren

      @Daniela Becker Auch hier: Einerseits richtig. Andererseits hatte das ausnahmsweise nichts mit den Netzwerken zu tun, sondern mit seiner eigenen Passworthygiene.

    10. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 5 Jahren

      @Frederik Fischer na ja...das macht die Erfahrung ja nicht weniger traumatisch.

    11. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor 5 Jahren

      @Marcus von Jordan Absolut. Deshalb ja das "einerseits":) Man kann halt bei dem Fall in meinen Augen wirklich wunderbar und fast in allen Aspekten in beide Richtungen argumentieren und wird gute Argumente finden (abgesehen von den wirklich absurden Stimmen, die sich durch den Rückzug irgendwie persönlich angegriffen fühlen). Ist mir bei wenigen anderen Nachrichtenereignissen in letzter Zeit so deutlich aufgefallen wie hier, weil sich hier verschiedene Ebenen überlagern und jeder im Detail einen anderen Aspekt in den Vordergrund rückt und von dieser Warte aus das Ganze betrachtet (also als Social Media Kritik, als Kritik an Habecks Stil, als Grüner oder Grünen-Gegner, als Twitter-Fantum, als Medienkritik, etc.) Ich selbst schlage mich letztendlich aber auch klar auf Habecks Seite.

    12. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 5 Jahren

      @Frederik Fischer ich warte schon da :)

  2. Andreas Schabert
    Andreas Schabert · vor 5 Jahren

    Was mich berührt, und was ich Habeck hoch anrechne: er redet, ja thematisiert seine Fehler und Schwächen. Und zieht die Konsequenzen daraus. Gut so, oder? Sollten eigentlich alle Politiker lernen.

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 5 Jahren

      Unbedingt. Und das ist ja wie gesagt absolut Methode bei ihm. Er fiel von Anfang an auf damit, dass er in IVs und Talks eben strikt gewaltfrei kommuniziert. Also keine impulshaften Abwehrreaktionen, keinen billigen Applaus einstreichen, den Anderen wiederholen, nachfragen und mit ruhiger Stimme nachdrücklich die eigne Position vertreten. Ich bin ja selbst ein kleiner Grüner und meine beobachtet zu haben, wie das sofort gewirkt hat auf andere Obere in der Partei.
      Ich glaube daran, dass wer der "Bessere" sein will, der muss das auch in seiner Methode sein. Und ich glaube Habeck, dass es ihm, wie er gesagt hat, wirklich darum ging, wie twitter auf ihn wirkt.

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