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Medien und Gesellschaft

Comedienne Enissa Amani & Journalistin Anja Rützel lösen Stellvertretenden-Krieg aus

Malcolm Ohanwe
Journalist (Hörfunk, Fernsehen & Online)
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Malcolm OhanweMittwoch, 24.04.2019

Da zu Ostern keine Tageszeitungen erscheinen, entschied man sich kurzerhand beim Deutschlandfunk Kultur dazu, statt einer Kultur-Presseschau eine Twitterschau zu vertalken. Die Journalistin Azadê Peşmen fasst hier mit bestem Wissen und Gewissen zusammen "was bisher geschah" in der Oster-Saga Amani vs. Rützel. 

Dies geschieht sehr knapp, sehr ruhig und sehr verständlich.

Die routinierte Peşmen gendert geschmeidigst mit einer vorbildlichen Selbstverständlichkeit, die nur bei den Worten "Albaner" und "Diebe" um Timecode 4:08 kurz verloren geht (es sei verziehen, denn es war ein Zitat des AfD-Politikers Andreas Winhardt), spricht sogar das Land "Nicaragua" ganze drei Mal mit einen perfektem lateinamerikanischen Akzent aus, samt gerolltem R und dem stimmhaften velaren Frikativ, statt des steifen deutschen Gs. 

Was ich etwas vermisste, war eine kleine Diskussion und persönliche Einordnung – da hat sich Peşmen auch sehr journalistisch und routiniert zurückgehalten und eher abgebildet, als die Diskussion weitergesponnen, was bei solch einer aufgeladenen Debatte durchaus nachvollziehbar ist. 

Der Fall hat eine sehr wichtige Diskussion über die bröckelnde Deutungshoheit des vornehmlich weißen und bildungsbürgerlichen Feuilleton und dem zunehmenden Widerstand von rassifizierten Menschen aus migrantisch-urbanen Milieus durch Social Media entfacht. Dass Rützel sich selbst als Gaffer (sic) bezeichnet, hilft ihr in der Debatte nicht, bedient für mich sogar kolonialistische Bilder von Reichen und/oder Weißen, die am liebsten als Subjekt ihre Objekte analysieren (lassen), sich selbst aber niemals als jenes Objekt verstünden. 

Aber auch Enissa Amani bedient oft klassistische Bilder und natürlich wusste die Schelmin ganz genau, was sie tut, als sie Rützels uncoolen bis peinlichen Alman-Hundeliebe-Instagram-Account aufgespürt und erwähnt hatte. Beide haben gezündelt, jetzt ist das Feuer da. Wer die Entstehung der Glut nachvollziehen wollte, höre in diese Twitterschau. 

Comedienne Enissa Amani & Journalistin Anja Rützel lösen Stellvertretenden-Krieg aus

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Kommentare 5
  1. Marcus von Jordan
    1. Hansi Trab
      Hansi Trab · vor fast 5 Jahre

      Zitat aus dem Artikel:

      "Es ist eine Kern-Problematik bei viral verbreiteter Hatespeech, dass Leute durch Überschriften oder kurze Text-Ausschnitte emotional getriggert kommentieren und teilen, ohne die betreffenden Texte/Inhalte verstanden oder gelesen zu haben. Es spricht einiges dafür, dass dies hier ebenfalls zutrifft."

      Ich denke, dass damit aber auch wirklich alles gesagt ist.

      Außer vielleicht - VORSICHT KONTEXT - dass in dem Artikel von Anja Rützel noch viele andere ihr Fett wegbekommen haben, was man mitbekommen hätte, wenn man - VORSICHT KONTEXT - den Originalartikel und nicht nur Textausschnitte gelesen hätte und dann - VORSICHT KONTEXT - über den Rassismusvorwurf nur hätte milde lächeln können.

      Aber: OHNE KONTEXT - WILDES GEKEILE! Womit wir wieder bei der Kernaussage des obigen Zitats sind. Ich glaube, das hänge ich mir über dem Bett auf. Als universale Wahrheit.

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor fast 5 Jahre

    Ich Team Rützel.
    Auch wenn mir die mögliche Einordnung von Rützels Kritik in den soziologischen Kontext, den du hier erklärst, neu war und da sicher was dran ist - Rützel wird sagen "hey- ich hab ne Scheiss-Show kleingemacht, weil sie scheisse war...hätte ich das unterlassen sollen, weil ich weiß, gebildet und privilegiert bin?"
    #MehrDiversitätInDenRedaktionenBitte!
    Die gezielte Nutzung von social power um andere mittels hate mundtot zu machen - das gehört hingegen in die Genfer Konvention oder so. Macht man nicht. Ist nicht erlaubt. "Schelmin" finde ich da ein etwas verniedlichendes Vokabular.
    Das hier ist auch ganz interessant finde ich: https://www.sueddeutsc...

    1. Malcolm Ohanwe
      Malcolm Ohanwe · vor fast 5 Jahre

      Danke für den Link. Werde mir beide Artikel durchlesen. Ich denke so einfach ist das nicht, dass weiße und/oder gebildete/gutbürgerliche Menschen nicht mehr Kritik üben dürfen, nur müssen sie in Erwägung ziehen im gleichen Maße kritisiert zu werden, von den meistens sich nicht wehrenden Objekten. Ich war mit 16 Jahren mal DSDS-Kandidat und wurde sehr übel und herablassend von "Journalist_innen" wie Rützel als Äffchen, talentbefreit etc. entmenschlicht und degradiert. Ich habe mich wehren können, aber erst Jahre später. https://www.br.de/puls...

      Die meisten kommen nie dazu.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 5 Jahre

      @Malcolm Ohanwe ich finde ja grundsätzlich den Gedanken auch erstmal ganz erfreulich, dass Kritikerinnen in die Situation geraten, dass es auch einen Rückkanal gibt und sie dementsprechend vielleicht eben auch aushalten müssen, was die Kritisierten zu antworten haben. Vielleicht kann sie das abhalten von menschenfeindlichen und diskriminierenden Aussagen wie in deinem Fall.

      Aber ist das die gleiche Kategorie wie hier?
      Du sprichst von JournalistInnen "wie Rützel"...was meinst du mit "wie Rützel" oder inwiefern ist Rützel wie die?

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