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Medien und Gesellschaft

China verpflichtet Baidu zu tun, was Presseverleger gern von Google hätten

Matthias Spielkamp
Gründer von AlgorithmWatch.org, Vorstandsmitglied Reporter ohne Grenzen

Seit 35 Jahren Journalist, seit 20 Jahren “Unternehmerjournalist” - lange
bevor entrepreneurial journalism Buzzword auf Konferenzen wurde.Mitgründer und Geschäftsführer von AlgorithmWatch.org. Vorstandsmitglied bei Reporter ohne Grenzen Deutschland und im Beirat des Whistleblower-Netzwerks.

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Matthias SpielkampMittwoch, 29.06.2016

Zugegeben, das ist eine Zuspitzung, die man polemisch nennen kann. Aber wenn die chinesische Regierung  möchte, dass Baidu "objective, fair and authoritative results" zeigt, klingt das schon sehr nach "fair search", also der stark von Interessen geleiteten Vorstellung von Axel Springer und Co, dass es eine "richtige" Auswahl an Suchergebnissen gibt - die selbstverständlich die Seiten der Verlage berücksichtigen müsse, und die eng verknüpft ist mit der Forderung nach einem "fair share", also einer angemessenen Beteiligung der Verlage an den Erlösen der Suchmaschinen (vulgo: Google). Das Leistungsschutzrecht für Presseverleger lässt grüßen. Die Begründung der Cyberspace Administration of China (CAC), dass die Suchergebnisse Baidus "nicht die Rechte und Interessen, der Nation, der Öffentlichkeit und anderer Organisationen verletzen sollten", weicht in der Tat von der Begründung der Verleger ab, passt dafür aber sehr gut zur Vorstellung etlicher Akteure, dass Plattformen dafür zuständig sein sollten, gegen Hassrede, Terrorismus und Fremdenfeindlichkeit vorzugehen. Insofern ist sehr wohl lohnenswert, die verschiedenen Forderungen unserer "offenen Gesellschaften", die an Suchmaschinen heran getragen werden, einmal mit denen der bösen Diktatoren Chinas zu vergleichen.

Dass man jedenfalls China mit Fug und Recht Staatsräson und blanken Populismus als Hintergrund der Forderungen unterstellen darf, lässt sich daran ablesen, dass die CAC aktiv geworden ist, nachdem ein Student an den Folgen einer Therapie, die bei Baidu beworben wurde, gestorben war. Das könnte ja auch damit zu tun haben, dass Millionen von Chinesen keinen Zugang zu erschwinglicher medizinischer Behandlung und unzensierten Informationen haben...

(Bezahlschranke - den gesamten Artikel kann man über Google News lesen)

China verpflichtet Baidu zu tun, was Presseverleger gern von Google hätten

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Kommentare 7
  1. Felix
    Felix · vor fast 8 Jahre

    Schade wie einseitig China hier mal wieder als "[böse Diktatur]" dargestellt wird, deren Handlungen scheinbar reiner Willkür sowie vollstem "Populismus" unterliegen. Statt die tatsächlichen Hintergründe zu benennen, die vermutlich politisch sind, wird hier leider zu stark vereinfacht (eine Praxis, die die meisten deutschen Journalisten im Hinblick auf China pflegen) oder eine westliche Maßlatte angelegt (China hat z.B. schon ein relativ weitreichendes Gesundheitssystem, dass dieses unserem aber nicht gleichkommt sollte Jedem, der die Einkommensunterschiede kennt klar sein).

    1. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor fast 8 Jahre

      Lesen Sie Frank Siren, dort finden Sie brauchbare Analysen rund um China. Soweit ich weiss gibts seine Kolumnen teils auch Online.

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor fast 8 Jahre

    (wir müssen mal überlegen, ob wir paid content im pitch ankündigen sollten...)
    welche Forderungen sind denn das aus deiner Sicht, die die offene Gesellschaft an Suchmaschinen heranträgt und gibt es dabei politische Initiative bei uns?

    1. Matthias Spielkamp
      Matthias Spielkamp · vor fast 8 Jahre

      Sorry, ich hatte den Hinweis vergessen, wie man den Artikel im Volltext lesen kann. Aktualisiert.
      Forderungen: "Fair search", "fair share", Leistungsschutzrecht, Content Blocking im Zuge von Hassrede-Regulierung (durch die Plattformen selbst) und Recht auf Vergessenwerden (ebenfalls durch die Plattformen, die dazu eigentlich überhaupt keine Legitimation haben). Initiativen gibt's, z.B. von Reporter ohne Grenzen, aber viele denken, das Recht auf Vergessenwerden hat keine Schattenseiten, und wenn Hassrede verschwindet, ist das immer gut.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 8 Jahre

      @Matthias Spielkamp Danke. Bedeutet "fair search" was es bedeutet? Also keine Manipulation der Ergebnisse aus z.B. wirtschaftlichen oder politischen Interessen? Hat jemand mal mit Google über die demokratische Notwendigkeit der Überwachung davon gesprochen? Hast du diesbezüglich eine Leseempfehlung?

    3. Matthias Spielkamp
      Matthias Spielkamp · vor fast 8 Jahre

      @Marcus von Jordan Es gibt keine "neutralen" Suchergebnisse; alle komplexen Verfahren, große Mengen an Informationen zu sortieren, enthalten Werturteile. Um die Frage, welche das sind, hat sich in den letzten Jahren eine sehr interessante Diskussion entwickelt, die wir z.B. bei http://algorithmwatch.org begleiten, etwa mit dem Text von Nicholas Diakopoulos et al., "Warum die Google-Suchergebnisse in den USA die Demokraten bevorteilen. Nicht weil Google politisch voreingenommen wäre – es steckt mehr dahinter." (http://algorithmwatch....) Wir sind dabei, dazu auch konkrete Forderungen an Politik, Wirtschaft und andere Akteure zu entwickeln, aber das dauer. Eine Leseliste zu "Neutrality and Agency of Algorithms" gibt es hier:
      https://docs.google.co...
      qdQYBYHMs/edit?usp=sharing

    4. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 8 Jahre

      @Matthias Spielkamp Danke Matthias. Sehr cool, lese mich ein und freue mich wenn wir das bald mal vertiefen. Uns treibt der Themenkomplex massiv um.

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