Vor einer Woche haben die Profiligen des deutschen Fußballs ihre Saison beendet. Bayern siegte zum sechsten Mal hintereinander mit großem Vorsprung. Keine deutsche Mannschaft erreichte ein europäisches Endspiel, nur Bayern das Halbfinale (bei den Frauen war es aufregender, auch wegen der Bayerinnen). Allein der HSV-Abstieg war ein Aufreger. Der war erst mit dem DFB-Pokalendspiel durchbrochen, wo eine junge kampfstarke Frankfurter Mannschaft gegen Bayern siegte.

Auch sonst steht der Fußball in Deutschland nicht glanzvoll da. In der Bundesliga leichter Zuschauerrückgang, die Polizei erwartet Kostenübernahme bei Risikospielen, der Videobeweis gibt Zweifel, in der 50+ Regelung (keine Mehrheit für Investoren) ist die Liga tief gespalten, Fans und Amateurvereine fühlen sich von Spitzenfunktionären nicht wertgeschätzt und protestieren vielfältig, bei den schnell wachsenden E-Games hat sich der DFB gegen die große Koalition gestellt und auf eine E-Soccer-Insel retten können, fragwürdige Abrechnungen bei der WM 2006 schweben weiter als Damoklesschwert über dem gemeinnützigen Verband. Der DFB erhofft sich den Durchbruch mit einem Erfolg bei der WM in Russland und dem Zuschlag zur Ausrichtung der Europameisterschaft 2024. Da passte das Foto der deutschen Nationalspieler Özil und Gündogan nicht ins Bild, denn die Türkei ist Konkurrent für das Megaevent.

Philipp Selldorf konstatiert bei Stabilität von König Fußball im Kommentar der SZ den kritischen Punkt und zitiert Freiburgs Trainer Christian Streich: „Der Gott des Geldes verschlingt alles“. Woher das Geld kommt? Es ist die Symbiose zwischen Fußball und Fernsehen. Wer das verfolgen will, dem sei der Beitrag von Luca Scheper empfohlen: http://120minuten.net/der-fussball-und-das-fernsehen/ Die in 3 Wochen beginnende Fußball-WM wird das bestätigen.