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Medien und Gesellschaft

Ambiguitätstoleranz: die Fähigkeit mit Widersprüchen zu leben (& was das mit Populismus zu tun hat)

Florian Meyer-Hawranek
Head of Content, PULS

Redakteur bei PULS, dem jungen Programm des Bayerischen Rundfunks | u.a. für den Podcast "Einfach machen" und die Reportagereihe "Die Frage" | davor: Reporter für Fernsehen, Hörfunk und Print u.a. für quer | unterwegs in München, im Netz und in Lateinamerika

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Florian Meyer-HawranekDienstag, 07.01.2020

Das Leben steckt voller Widersprüche. Wie gut oder schlecht man mit diesen leben kann, ist abhängig von einem psychologischen Persönlichkeitsmerkmal: der Ambiguitätstoleranz. Und diese wiederum bestimmt unter anderem unsere Anfälligkeit für Populismus. Die äußerst relevante und gut informierte Folge des DLF Kultur Podcasts "Zeitfragen" widmet sich dem spannenden Phänomen der Ambiguitätstoleranz, also der Fähigkeit, Mehrdeutiges zu ertragen, über drei angeschlossene, aktuelle Forschungsfelder, die ruhig ausführlich diskutiert werden sollten - dazu gleich mehr. Und die Folge lotet auch die Bedeutung der Ambiguitätstoleranz für unsere Gesellschaft aus, in der Dinge oft wenig eindeutig sind, was von einem Teil der Gesellschaft jedoch zunehmend problematisiert wird. Die Botschaft der Podcast-Episode ist trotzdem klar: Die Fähigkeit, Mehrdeutigkeit zu akzeptieren ist wichtig und sie lässt sich trainieren.

„Ambiguity“ ist im Englischen ein geläufiges Wort. Die deutsche Übersetzung „Ambiguität“ steht zwar im Duden, wie auch das Adjektiv „ambig“. Alltagswörter sind dies indes nicht. Gemeint ist Mehrdeutigkeit oder Doppelbödigkeit. In der Forschung kommt Ambiguität oft zusammen mit Risiko vor, ist aber nicht dasselbe.

1949 entdeckte die Psycholgin Else Frenkel-Brunswik die Ambiguitätstoleranz als sie Kinder in einer Tagesstätte beobachtete. Bald galt die „tolerance of ambiguity“ in der Psychologie damals als ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal: "als eine messbare Eigenart des einzelnen Menschen, die sich im Laufe eines Lebens kaum mehr ändert". 70 Jahre später ist diese feste Einordnung zwar äußerst umstritten, die Bedeutung des Persönlichkeitsmerkmals mit dem sperrigen Namen ist aber hochaktuell und wichtig. Drei Wissenschaflter aus verschiedenen Disziplinen werden samt ihrer Forschung in der Podcast-Episode vorgestellt: der Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie Christopher Baethge, der Religionswissenschaftler Thomas Bauer, die experimentell forschende US-Psychologin Oriel FeldmanHall.

„Viele Leute gehen halt gar nicht mehr wählen zum Beispiel, weil sie sagen, es gibt keine Partei, die das, was ich vertrete, auch so hundertprozentig vertritt. Das ist das Ende der Demokratie natürlich. Denn keine Partei vertritt hundertprozentig das, was ich selber vertrete, das vertrete nur ich selber. Und ich selber bin keine Partei, ich kann mich ja nicht selber wählen. Also, das heißt: Demokratie lebt davon, dass man Ambiguität in Kauf nimmt“, sagt Thomas Bauer.

Christopher Baethge kommt bezieht die Ambiguitätstoleranz auf die Schlüsselfrage der heutigen Gesellschaft, den Umgang mit Zuwanderung. Seine Analyse: Vom Wunsch nach Eindeutigkeit ist es nicht weit zu den einfachen Antworten.

„Einfache Antworten sind eine Möglichkeit, Ambiguität eben nicht aufkommen zu lassen. Insofern ist Radikalität ein gutes Mittel gegen Ambiguität. Weil eine radikale Einstellung, eine einfache Antwort in gewisser Weise Ambiguitäten gar nicht aufkommen lässt. Und das ist sicherlich eine wesentliche Triebkraft für radikale Einstellungen.“

Ambiguitätstoleranz: die Fähigkeit mit Widersprüchen zu leben (& was das mit Populismus zu tun hat)

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Kommentare 1
  1. Monika Kienle
    Monika Kienle · vor mehr als 4 Jahre

    Hmmmh, wäre nicht Meditation ein Weg, um Ambiguitätstoleranz zu üben?

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