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Vorschläge zur Überwindung des klimaschädigenden BIP-Konzepts

Ole Wintermann
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Ole WintermannDonnerstag, 01.06.2023

Das Zeitalter der Konzentration auf das Konzept des BIP (Bruttoinlandsprodukt) als alleinige Steuerungsgröße für Politik geht langsam dem Ende entgegen. Das Konzept ist eindimensional, es belohnt nicht nachhaltige Verhaltensweisen wie Krieg, Ausbeutung, Verschwendung, Überkonsum, denn diese Verhaltensweisen lassen das BIP steigen. Es ist vollkommen offensichtlich, dass das Konzept zum Problem geworden ist. Das Denken über Alternativkonzepte hat glücklicherweise  wie es auch die Tatsache zeigt, dass es sich um einen BBC-Podcast handelt  inzwischen die Öko-Nische verlassen und ist zum Teil des volkswirtschaftlichen Mainstreams geworden.

In der Schnittstelle zwischen Politik und BIP-Logik ist die Tragik dieses eindimensionalen Konzepts, dass gerade die Einfachheit das Nachdenken über Alternativen verhindert. So kommt es, dass wir seit Jahrzehnten versuchen, die Politik nach der Zahl auszurichten, statt die Realität im Sinne der Menschen zu verändern, wie es einer der interviewten Experten im Podcast formuliert.

Entscheidend ist, zu verstehen, dass die Umwelt einen (ökonomischen) Wert hat, um Raubbau an der Natur ökonomisch bewerten zu können, mit einem Preisschild zu versehen und das Verhalten der Menschen zu beeinflussen. Die Herausforderung ist es, den passenden Bewertungsmechanismus zu finden. Trotz aller Probleme der passenden Bewertung ist aber eine Bewertung grundsätzlich besser als das gegenwärtige Vorgehen, 0 € auf das Preisschild für den Raubbau an der Natur zu schreiben. Grundsätzlich wissen wir, wie der Wert der Natur in die Logik des Kapitalismus eingebaut werden könnte. Es fehlt aber ganz einfach der politische Wille dazu.

Wachstum und BIP sind zu einer Art Religion geworden, die dazu führt, dass wir nicht nachhaltig handeln und über diese fehlende Nachhaltigkeit auf Entscheider-Ebene auch nicht groß nachdenken, so einer der Experten.

Eine Frage lässt der Podcast jedoch offen: Könnte die Bewertung natürlicher Ressourcen zu einem Überleben des BIP-Konzepts führen und wäre dies wünschenswert?

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Vorschläge zur Überwindung des klimaschädigenden BIP-Konzepts

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Kommentare 17
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

    Das BIP-Konzept schädigt doch nicht das Klima. Kein Indikator kann das. Und kein Indikator kann das Klima schützen. Ein Konzept/Indikator belohnt oder bestraft auch nicht. Ein Indikator mißt was er messen soll und kann. Es sind immer die Menschen und ihre Gesellschaften, die interpretieren. Eine komplexe Gesellschaft nur nach einem Indikator zu bewerten ist allerdings Unsinn. Und so wird die Politik eben nicht allein nach dem BIP ausgerichtet sondern nach allen möglichen Meßlatten. Nicht zuletzt der CO2-Reduktion, den Sozialausgaben, den Arbeitsmarktzahlen, der Inflation usw..

    1. Lutz Müller
      Lutz Müller · vor 11 Monaten

      Die Berechnung des BIP an sich ist schon komplex genug. Dass komplexe Indikatoren, als singuläre Basis für Rankings, generell problematisch sind, schrieb ich in meinem unten verlinkten Piq. Die interviewten Experten erklären nicht ansatzweise, wie der Naturverbrauch konkret berücksichtigt werden könnte. Entsprechende Rechnungen gab es schon vor etwa 30 Jahren, ein Vorreiter war Statistics Canada. Diese experimentellen Daten stießen aber auf null Akzeptanz bei der Politik. Die Kernaussage ist, dass der Naturverbrauch nicht irrelevant, also bei Bewertung der Wirtschaftsleistung nicht null sein darf. Aber wie soll im Gegenzug schonender Umgang mit der Natur zum Wohle unserer Welt etwa mit Pluspunkten belohnt werden?

      Der Podcast sagt im Kern: Die Finanzwelt, die Wirtschaft und, ja, auch die Politik schauen auf das BIP als Maß aller Dinge. Ist das übertrieben? Für die Menschen und die Staaten ist Geld wichtig. Der internationale Verteilungskampf wird die nächste Hürde, sollte man sich nach Vorliegen von Daten auf deren Nutzung einigen. Gleichwohl berührt die BBC auch entscheidende soziale Fragen. Ausbeutung der Natur zerstört die Lebensgrundlagen ärmerer Völker, doch besondere Rücksichtnahme können sie sich ohne Unterstützung von außen oft nicht leisten.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten

      @Lutz Müller Woraus schließt man, dass das BIP das Maß aller Dinge sei? Ich halte das für übertrieben, ja. Das BIP ist ein erster grober Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft, der den Naturverbrauch nicht konkret berücksichtigt. Das hat aber auch nie einer behauptet und es ist nicht das Ziel dieses Indikators.

    3. Ole Wintermann
      Ole Wintermann · vor 11 Monaten

      @Thomas Wahl Das UBA hat sich in dieser Publikation mal ausführlich mit dem Problem der existierenden Fixierung auf den BIP-Indikator beschäftigt. Lesenswert. https://www.umweltbund...

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten

      @Ole Wintermann Ich glaube nicht, dass Ideologien durch die Fixierung auf einen Indikator entstehen. Eher umgedreht - aber dafür kann der Indikator nichts. Das ist doch alles viel komplexer und vor allem auch Qualitativ. Insofern ist es richtig nach Indikatoren zu suchen. Ich bin ein großer Freund von Empirie. Das heißt aber immer zu wissen, was die Kennziffern besagen können und was nicht. Und auch eine gewisse Skepsis ….

    5. Lutz Müller
      Lutz Müller · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

      @Ole Wintermann Tatsächlich, 173 Verweise auf das GDP!!! Eine sehr durchstrukturierte Studie mit ziemlich allen Pros und Cons. Könnte daraus eine Blaupause werden? Theorieaffin und leider kaum Daten – bliebe nur, auf die Menge zitierter Quellen zurückzugreifen.

      Eine dieser Quellen nimmt Bezug auf Wirtschafts-Nobelpreisträger Amartya Sen, der sich u.a. intensiv mit Wohlstandsfragen und den Zusammenhängen wirtschaftlicher und politischer Freiheiten befasst hat:
      „Sen’s criticism (1999) is that the GDP is an output indicator, whereas social well-being actually consists in the opportunity or freedom to acquire things of value. The criticism levelled by Costanza et al. (2009) is that a significant aspect of social well-being – nature and its resources, its capital, its services – is not included in the GDP …“ (footnote 17, p. 31)

      Noch fehlen Hinweise zur Messung und Bewertung des Naturvermögens (auch: ecological assets), das Thema ist ja erst jüngst bei den UN in Bearbeitung. Positiv sehe ich, dass Lösungsmöglichkeiten auch ohne die neuen statistischen Konzepte erörtert werden - das passt perfekt zu "Ideen und Lösungen" bei Piqd.

    6. Lutz Müller
      Lutz Müller · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

      @Thomas Wahl
      „Das BIP-Konzept schädigt doch nicht das Klima. Kein Indikator kann das.“
      Natürlich können Statistiken das nicht, und auch kein Journalismus kann das. Schaden anrichten können nur menschliche Handlungen, aufgrund falscher Entscheidungen oder Opportunismus, sei es wegen irreführender, fehlender Informationen oder Ignoranz. Es geht auch nicht nur ums Klima (obwohl ein wesentlicher Faktor), sondern um das Naturvermögen insgesamt. Mit dem neuen Konzept sollen Datenlücken geschlossen werden als Basis für bessere politische Entscheidungen.

      „Woraus schließt man, dass das BIP das Maß aller Dinge sei?“
      Das sagt der Professor aus Boston im Podcast, geht aber nicht tiefer drauf ein. Die amtliche Statistik selbst sah traditionell das BIP als wichtigsten Indikator der Wirtschaftsleistung, für Konjunktur- und Strukturanalysen, im internationalen Vergleich und auf nationaler Ebene für die Abbildung der Wertschöpfung nach Regionen.

      „Das BIP ist ein erster grober Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft, der den Naturverbrauch nicht konkret berücksichtigt.“
      Aber doch! Die verbrauchte deutsche Natur ist Wertbestandteil des BIP, ob wir nun die daraus generierten Erzeugnisse selbst konsumieren oder exportieren. Lediglich fremder Naturverbrauch ist in unserem BIP nicht enthalten, da importierte Rohstoffe und Material als sog. Vorleistungen vom Produktionswert subtrahiert werden. Natur – das sind die Rohstoffe der extraktiven Industrie, das Holz aus der Forstwirtschaft, die Bodennutzung für Landwirtschaft, Produzierendes Gewerbe, Verkehr und Dienstleistungen.

      „Und so wird die Politik eben nicht allein nach dem BIP ausgerichtet sondern nach allen möglichen Meßlatten. Nicht zuletzt der CO2-Reduktion, den Sozialausgaben, den Arbeitsmarktzahlen, der Inflation usw.“
      Arbeitsmarktdynamik korreliert mit BIP, wenn auch zeitversetzt. Ceteris paribus hängen Sozialleistungen einer Gesellschaft von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Inflation ist m.E. zumeist negativ BIP-korreliert. Und CO2-Reduktion? Interessieren würde mich, wie bspw. importierter Naturverbrauch für Solar- oder Windenergieanlagen in dieser Erfolgsrechnung berücksichtigt wird. Bei der eigengenutzten Elektroenergie dürfte er in unserer CO2-Bilanz enthalten sein. Werden jedoch mit der Energie Exportgüter produziert, müsste er bei den Importländern aufschlagen. Ob das alles so zu bewerkstelligen ist?

    7. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

      @Lutz Müller Ja, natürlich ist der interne Naturverbrauch irgendwie enthalten. Aber er kann nicht explizit und destilliert ausgewiesen werden. Oder? Landwirtschaftliche Tätigkeiten etc. bestehen ja wertmäßig nicht nur aus Naturverbrauch. Wie unterscheide ich denn Naturnutzung von Naturverbrauch? Es wird doch dann sehr schnell sehr komplex. Und ob es wirklich lohnt, dass alles in einen Indikator zu zwängen? Den dann keiner mehr versteht? Und zw. Ländern u.U. Schwer vergleichbar ist, wenn die Meßvorschriften nicht wirklich gleich behandelt werden.

    8. Lutz Müller
      Lutz Müller · vor 11 Monaten

      @Thomas Wahl Es ist kompliziert, das neue Konzept extrem ambitioniert. In Kürze wird das zuständige UNCEEA zur 18. Tagung zusammenkommen. Das als Cover Note veröffentlichte zentrale Sitzungsdokument https://seea.un.org/si... gibt einen kleinen Einblick. Das SEEA Central Framework soll nach aktuellem Stand im März 2028 (!) von der Statistical Commission der UN angenommen werden.
      Die umfangreichen Unterlagen der bisherigen Sitzungen stehen unter https://seea.un.org/me... zur Verfügung.

      In meiner früheren Arbeit habe ich einige Akteure kennengelernt, bin aber kein Experte auf diesem Gebiet. Ich kann nur den oben verlinkten Aufsatz empfehlen, insbes. den Abschnitt zu Ecosystem Accounts auf S. 102 ff. Daraus wird deutlich, dass an bestimmten Stellen mit statistischen Modellen gearbeitet werden muss, bspw. dann, wenn eine Ressourcennutzung keine Markttransaktion hervorruft.

      Naturnutzung vs. -verbrauch? Auf den Gebrauch menschengeschaffener Sachanlagegüter und immaterieller Vermögensgegenstände gibt es Abschreibungen, die durch Ersatzinvestitionen kompensiert werden können. Und die Natur? Auf Grund und Boden gibt es keine Abschreibungen. Und auch wenn Grundstücke genutzt werden für andere Tätigkeiten als Land-/Forstwirtschaft oder extraktive Industrie, belastet dies die Regenerationsfähigkeit der Erde. Die Pflanzen- und Tierproduktion wird zu splitten sein in Leistungen der Landwirte, Dünge- und Futtermittelproduzenten sowie Wasser- und Energiewirtschaft einerseits und den Verbrauch der naturimmanenten Kräfte zum anderen. Das sind alles profane Gedanken. Bis zu welchem Detaillisierungsgrad werden die Ergebnisse verfügbar sein? Wird das einer breiteren Öffentlichkeit und vor allem den Entscheider’innen zu vermitteln sein? Gewiss die größte Herausforderung.

      Vom dreifachen Erdenverbrauch habe ich übrigens erst im Ruhestand erfahren, obwohl es diese Rechnungen schon einige Jahre gibt.

  2. Lutz Müller
    Lutz Müller · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

    Danke für die Empfehlung. Der BBC-Podcast zeigt anschaulich die Komplexität des Problems. Gut finde ich, dass auch Vertreter der Dritten Welt zu Wort kommen.

    Wird das BIP-Konzept überleben und wäre dies wünschenswert? Meine Einschätzung (nach aktuellem Erkenntnisstand) geht aus www.piqd.de/volkswirts... und der Diskussion dazu hervor. Der dort verlinkte Hauptartikel führender UN-Umweltstatistiker (10/2021) erzählt die längere Vorgeschichte und die Probleme der Akzeptanz durch die Politik. Auch dürfte dieser deutschsprachige Beitrag einem breiteren Kreis der Piqd-Nutzer’innen zugänglich sein – das Angebot zu diesem Thema ist rar.

    Die Statistiker sind schon drei Jahrzehnte mit der Weiterentwicklung des Systems Umweltökonomischer Gesamtrechnungen (UGR) befasst, jetzt scheint sich ein Durchbruch abzuzeichnen. Was wird die Politik damit anfangen? Schwierig ist schon der Aufbau der Datenbasis. Entwicklungsländer benötigen hierbei Unterstützung sowie – umso mehr – Incentives, die zunehmender Umweltbelastung und -zerstörung entgegenwirken können. Das gibt es bereits (laut Podcast bspw. durch Norwegen und Frankreich), jedoch sind die Leistungen ein Tropfen auf den heißen Stein, wie die Moderatorin bemerkt. Derzeit entziehen wir diesen Ländern potentielle Nahrungsmittel für unseren Biokraftstoff.

    Viele Seiten wirtschaftlicher Umweltschäden werden kaum erfassbar oder nur schwer schätzbar sein. Im Podcast klangen Gesundheitsschäden an: Der Mensch als Teil der Natur – wieviel Wirtschaftsaktivität (Medizin, Pharmaindustrie) dient eigentlich nur der Behebung von Sekundärfolgen anderer menschlicher Tätigkeiten?

    Allen, die tiefer in die aktuellen Entwicklungen einsteigen möchten, sei dieser Aufsatz von Sven Kaumanns und Simon Schürz, beide Statistisches Bundesamt, empfohlen: www.destatis.de/DE/Met...

    1. Ole Wintermann
      Ole Wintermann · vor 11 Monaten

      Hallo Herr Müller, danke Ihnen für diesen großartigen Kommentar, der sich ja sogar für einen eigenen PIQD-Beitrag eignen würde. Ich kann Ihnen nur vollumfänglich zustimmen. VG, Ole Wintermann

    2. Lutz Müller
      Lutz Müller · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

      @Ole Wintermann Das freut mich sehr. Es gibt sicher noch eine Menge zu ergänzen.

      Auch das Instrument der Umweltsteuern spricht der Podcast kurz an. In D betrugen die umweltbezogenen Steuereinnahmen 2020 rund 57 Mrd. Euro. Darunter haben Energiesteuer (für Gas, Heizöl u.Ä.) mit 38 sowie die Stromsteuer mit 7 Mrd. Euro den Löwenanteil. Diese Steuern werden über die Preise auf die Verbraucher umgelegt, jeweils etwa die Hälfte tragen die Wirtschaftsbereiche und die privaten Haushalte. Quelle: www.destatis.de/DE/The...

      Um eine Vorstellung über die Größenordnung zu bekommen: Die Nettowertschöpfung zu Faktorkosten der Energiewirtschaft, d. h. der Gewinn nach Abschreibungen, betrug 31 (darunter Unternehmen der Elektrizitätsversorgung: 27) Mrd. Euro. https://www-genesis.de... , Tabelle 43221-0001.

      In jedem Fall vielen Dank, Herr Wintermann, für das Interesse an Statistiken, auch wenn es im BBC-Podcast „nur“ um die zweifellos wichtigen Vorarbeiten mit den Konzepten geht.

      Einen engen Bezug zum Aspekt der weltweiten Umweltgerechtigkeit – auf die schließlich ein „umweltgerechtes“ Länderranking zielen würde, bringt, hinterlegt mit Daten und Querverweisen, www.piqd.de/klimawande... Dabei fußt allerdings der ökologische Fußabdruck auf weicheren Daten als etwa der bereits relativ belastbare CO2-Fußabdruck.

    3. Ole Wintermann
      Ole Wintermann · vor 11 Monaten

      @Lutz Müller Diese Wissenschaftlerinnen (Link) haben in ihrem Paper mal versucht, die soziale Ungleichheit, die mit dem Klimawandel einhergeht und die zugleich Ursache unnötiger hoher CO2-Emissionen ist, zu quantifizieren. Lesenswert. Die Langfassung ist im Text unten verlinkt. VG https://www.zukunftder...

    4. Lutz Müller
      Lutz Müller · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

      @Ole Wintermann Danke. Mittlerweile wurden sehr viele und fundierte Analysen zu den unterschiedlichsten Aspekten publiziert. Das Fazit, „Ungleichheit ist aus sich selbst heraus ein Emissionstreiber“ hätte ich so pauschal nicht formuliert, was sich dahinter verbirgt, wird nach dem Lesen klar. Ausschließlich technokratischen Lösungsansätzen wird eine Absage erteilt. Stärkere Regulierung anstelle freien Laufs der Marktkräfte – auf diesem Portal rief Jürgen Klutes www.piqd.de/volkswirts... eine überwältigende Resonanz und Debatte hervor.

      Auf Piqd gab es darüber hinaus Empfehlungen zu diversen Umwelt-Ungerechtigkeiten, neben dem BIB-Paper zum internationalen Vergleich u.a.:

      Zwischen Arm und Reich – eine weitere UBA-Studie https://www.umweltbund...
      sowie der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, insbes. Abschnitt „Umweltgerechtigkeit, Verteilungsaspekte von Klimawandel und Klimaschutz“,
      S. 331 ff.: https://www.armuts-und...

      Zur Generationenungerechtigkeit: Clara Westhoffs Reportage auf https://www.ardmediath...

      Auch die UBA-Studie „Social Well-Being Within Planetary Boundaries“ berührt verschiedene Gerechtigkeitsaspekte kurz.

  3. Josef König
    Josef König · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

    Moin,
    zunächst ein sprachlicher Hinweis: Ich musste den folgenden Satz drei Mal lesen, bevor mir klar war, auf was das "nicht" sich bezieht: "Das Konzept ist eindimensional, es belohnt nicht nachhaltige Verhaltensweisen wie Krieg, Ausbeutung, Verschwendung, Überkonsum, denn diese Verhaltensweisen lassen das BIP steigen." - Da hätten schon e Komas oder zumindest ein Bindestrich zwischen nicht und nachhaltige das Lesen erleichtert.
    Zudem wird hier aus dem "BIP" ein Popanz erzeugt. Dem BIP ist es vollkommen egal, ob man Kriege oder Ausbeutung und (wie will man das stoppen?) bewertet oder einen Preis für die Umwelt einbaut, so wie zB in die Preise der Erzeugnisse der "CO2-Preis" der Fall ist. Der BIP ist ja nur die Maßzahl für die Erzeugnisse und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft, unabhängig davon, welche Dienstleistungen und Erzeugnisse diese Volkswirtschaft erwirtschaftet. Die Bepreisung von Natur - sofern man sie messbar mit Preisen operationalisieren kann - ist kein Problem für den BIP. Damit sind keine "Alternativen" per se ausgeschlossen. So sind zB auch Verpackungen des Grünen Punkts bepreist.
    Wachstum sind ebenso wie wirtschaftliches Handeln keine "Religion" - schon die Aussage ist ideologisch. Wir brauchen Wachstum, um die Mittel zu erwirtschaften, die in technologische Produktionslinien einfließen, um umweltschonende Produkte zu erzeugen. BIP ist eine neutrale Maßzahl und keine Religion! Ohne Wachstum, Kapital und Innovationen ist das unmöglich - und ich glaube auch nicht, dass die Deutschen, obwohl sich viele so geben, demnächst, wenn es konkret würde, wieder auf Bäumen leben wollen.

    1. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 11 Monaten

      Moin Josef,
      danke für den Hinweis zur Verständlichkeit des "nicht". Mir erschließt es sich durch den Kontext direkt, aber ich vollziehe nach, dass hier auch gestolpert werden kann.
      Hast Du Dir den Beitrag schon angehört? Wie Ole Wintermann schreibt, ist die Suche nach einer Alternative zum BIP schon raus aus der Nische, im Text zur Folge der BBC steht: "The United Nations is currently looking at options for what might replace Gross Domestic Product (GDP) as the world’s primary go-to indicator of success, taking into account factors including sustainability and the natural environment."
      Gruß aus der Redaktion

    2. Josef König
      Josef König · vor 11 Monaten

      @Maximilian Rosch Moin Maximilian,
      es steht der UN frei, nach Optionen zu suchen. Das ändert nichts daran, dass das BIP eine neutrale Größe bleibt, die Dienstleistungen und Produkte einer Volkswirtschaft in Preisen misst, egal wie diese Produkte/Dienstleistungen heißen, hergestellt werden und wie ihre Preise zustandekommen. Man kann in die Preise Werte für Naturverbrauch einbeziehen, und schon ist der BIP anders als vorher. Das ist der Teile der Volkswirtschaftsrechnung.
      Solange die UN nicht tatsächlich eine gangbare Alternative vorgeschlagen und die Staaten sich darauf verständigen, sie akzeptieren und übernehmen, wird das BIP Maßstab bleiben - und vermutlich auch danach. In das BIP sind problemlos möglich "factors including sustainability and the natural environment" einzufügen. Und solange mir nicht jemand erklärt, dass mein Verständnis des BIP falsch ist und was daran falsch sein soll, solange bleibe ich dabei.
      Gruß aus Bochum, Josef

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