Die Verschwendung von Lebensmitteln ist aus sozialen, ökologischen und übergeordneten ethischen Gründen ein Problem, das nun auch in Deutschland stärker angegangen werden soll. Diskussionen um die rechtliche Erlaubnis des “Containerns” im Februar diesen Jahres erscheinen in diesem Kontext geradezu kleinlich. Maßnahmen der Politik sind zwar gewünscht; es bleibt aber die Frage, ob wir nicht auf lokaler Ebene unabhängig von rechtlichen oder regulatorischen Meta-Debatten einfach konkret zur Tat schreiten könnten.

Die Rockefeller Foundation hat beispielsweise im Rahmen eines größeren Programms gemeinsam mit der Stadt Denver einen Aktionsplan zur Reduzierung von Essensmüll (um 55 % bis 2030) aus der Taufe gehoben. Unter dem Dach dieses Aktionsplans hat die Stiftung Grants an 10 kleingewerbliche und Non-Profit Institutionen vergeben, die mit unterschiedlichsten Ansätzen versuchen, das Problem in den Griff zu bekommen. Dabei geht es weniger um einen regulatorischen Ansatz, sondern vielmehr um lokale Stellschrauben, an denen ganz einfach gedreht werden kann: Lokale Communities spielen hierbei eine Schlüsselrolle.

• In bilingualen Communities soll in ausgewählten Stadtteilen interkulturell Wissen über Essenszubereitung, die jeweilige Qualität des Essens und das Lebensmittelmanagement im eigenen Haushalt vermittelt werden.
  
• Schulen sollen dazu gebracht werden, das Schulgelände für den Anbau von Essen zu nutzen, damit den Kindern der Wert des Essens und die Produktion der Lebensmittel nahe gebracht werden kann. Auch der Prozess des Kompostierens soll den Kindern vermittelt werden.
  
• Nach dem bekannten Tafel-Vorbild sollen ganze Stadtteile, die soziale Brennpunkte darstellen, mit Essen versorgt werden.
  

In allen 10 Programmen fällt der nachbarschaftlichen Hilfe die wichtigste Rolle zu. Damit adressieren diese niedrigschwelligen Lösungsansätze multiple Handlungsfelder; die Vermeidung von Essensmüll ist das Ergebnis eines integrierten Ansatzes. Das ist nachahmenswert.