Wein ging bisher mit dem Mythos einher, dass es sich um eines der klassischen natürlichen Produkte handele, die der Mensch seit Jahrtausenden in immer gleicher Weise anbaue und auf "ehrlicher" Tradition beruhe. Die technischen Entwicklungen, die bei den Winzern in Kalifornien zu beobachten sind, sprechen eine andere Sprache. Sie sind dort insbesondere infolge des Klimawandels gezwungen, neue Wege des Weinanbaus zu gehen. Im Jahre 2020 haben die dortigen Winzer 600 Millionen Dollar durch die Folgen des Klimawandels verloren.

Künstliche Intelligenz (und/auch Robotik) wird genutzt, um:

• über Sensoren im Boden spezifische Wasserbedarfe einzelner Pflanzen zu messen 
  
• mithilfe von Drohnen frühzeitig Krankheiten in den Reben zu identifizieren, die Rebdichte zu messen, Mangelversorgung zu erkennen
• mithilfe von speziellen Holzfässern den Rauchgeschmack, der sich durch die vielen Waldbrände immer häufiger im Wein findet, zu überdecken
• herauszufinden, wie sich die Geschmäcker der Menschen auf den Märkten verändern werden
• neue Geschmackskombinationen zu "bauen"
• den gesamten Weinberg auf Basis der Verknüpfung unterschiedlichster IoT-Devices mit einem einzigen Dashboard bedienen zu können und
• letztlich die Verwundbarkeit der globalen Lieferketten für Wein auf Wetterfestigkeit hin zu überprüfen

Wenn es aber eines solchen technischen Aufwandes bedarf, um Wein (aka Alkohol mit Geschmack) zu produzieren, sollte dann nicht gefragt werden, ob die Technologie nicht der Produktion anderer, wichtigerer Nahrungsmittel für die Versorgung der Menschen weltweit dienen sollte?