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Dr. Michaela Haas schreibt Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und Lösungsreportagen für David Byrnes Magazin Reasons to be Cheerful, weil sie davon überzeugt ist, dass es selbst für die drängendsten Weltprobleme Lösungen gibt. Sie ist Mitglied des Solutions Journalism Network und Autorin mehrerer erfolgreicher Sachbücher. Demnächst erscheint von ihr das neue Buch 108 Arten, dem Leben einen Sinn zu geben (OW Barth, 2024).
Michaela arbeitet als Reporterin und Interviewerin für Printmedien wie die Süddeutsche Zeitung, GEO, Neue Zürcher Zeitung, Die Zeit, u.a. und im Fernsehen (ARD, BR, WDR). In Amerika erschienen ihre Artikel unter anderem in der New York Times, Mother Jones, Huffington Post, Psychology Today, CBS, u.a. Sie hat als Dozentin an der renommierten Universität von Kalifornien in Santa Barbara und der University of the West in Los Angeles gelehrt.
Jeder kennt die Verkäufer der Obdachlosenzeitungen, die in München, Köln oder Berlin an den Straßenecken stehen. Aber in Düsseldorf steckt hinter der Straßenzeitung FiftyFifty nicht nur die gute Absicht, Wohnungslose buchstäblich von der Straße zu lesen, sondern eine besonders kunstvolle Idee: International renommierte Künstler mit Düsseldorf-Bezug wie Peter Lindbergh, Jörg Immendorf, Thomas Ruff, Wim Wenders, Andreas Gursky und Katharina Sieverding haben Kunstwerke gespendet, die FiftyFifty in der Benefiz-Galerie versteigert. Ich habe das Projekt in der Süddeutschen Zeitung vorgestellt, denn mit dem Erlös rettet der gemeinnützige Verein nicht nur viele vor der Winterkälte, sondern pioniert den Housing First-Ansatz: Statt temporärer Notunterkünfte gibt FiftyFifty den Langzeit-Obdachlosen eine richtige, dauerhafte Wohnung. Gerhard Richter, einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Künstler, hat FiftyFifty dafür millionenteure Editionen geschenkt.
Dass Housing First funktioniert, haben Dutzende von Städten beweisen: Amerikanische Städte wie Salt Lake City haben damit die Obdachlosigkeit um 78 Prozent reduziert; ganz Finnland, Dänemark und viele Städte in Holland und Österreich haben sich dem Housing First Prinzip verschrieben; und Volker Busch-Geertsema von der Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung hat den Erfolg in vier europäischen Städten beobachtet: Amsterdam, Lissabon, Kopenhagen und Glasgow. »80 bis 90 Prozent der Langzeit-Obdachlosen sind auch nach zwei bis fünf Jahren in ihren Wohnungen geblieben, die soziale Integration funktioniert«
Aktualisierend muss ich hinzufügen: In Salt Lake City funktionierte das Prinzip zumindest bis zum Eskalieren der Opioid-Krise. In Düsseldorf wurde damit immerhin "Hörman" stolzer Wohnungsbesitzer und Veronika zur erfolgreichen Marathon-Läuferin.
Als Bonus hier noch ein großartiges Video, in dem FiftyFifty unsere Klischee-Bilder von Obdachlosen umstürzt.
Quelle: Michaela Haas sz-magazin.sueddeutsche.de
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