Eine der unangenehmsten Eigenschaften von Hartz IV ist der Verlust von Augenhöhe: Oben die Mitarbeitenden des Jobcenters, die »Maßnahmen« verhängen können – unten ihre »Kunden«, wie es im Jobcenter-Jargon heißt, die diese erdulden müssen. Wer Arbeitslosengeld II bekommt, muss hoffen, auf ein bemühtes und empathisches Gegenüber zu treffen, das sinnvolle Maßnahmen vorschlägt. Ansonsten hat man womöglich die Wahl zwischen einer vollkommen unnötigen Weiterqualifizierung – oder drastischen Sanktionen, wenn man das vermeintlich gut gemeinte Angebot ausschlägt.

Autor Benjamin Fuchs hat eine junge Frau getroffen, die nach einer psychischen Erkrankung ihren bisherigen Job verloren hat und in Hartz IV gerutscht ist. Mittlerweile geht es ihr besser und sie hat eine Geschäftsidee, für die sie nichts weiter braucht als einen Laptop. Den verweigerte ihr das Jobcenter und steckte sie stattdessen in unpassende Maßnahmen. Sonst hätte sie Kürzungen der ohnehin niedrigen Grundsicherung erdulden müssen, so wie 441.000 Menschen im vergangenen Jahr. Maria empfindet ein »Grundrauschen der Sorge«, schreibt Benjamin.

Dieses Grundrauschen möchte der Verein Sanktionsfrei e.V. den langzeitarbeitslosen Menschen nehmen: Ein neues Programm funktioniert für immerhin 250 Teilnehmende wie eine Versicherung, die einspringt, wenn Sanktionen verhängt werden. 

Maria wird diese Unterstützung hoffentlich nie in Anspruch nehmen müssen: Nachdem der Artikel bei Perspective Daily erschienen ist, haben sich gleich mehrere Leser gemeldet, die ihr einen alten Laptop schenken wollen.

(Diesen Artikel empfiehlt dir David Ehl von Perspective Daily.)